Waffenversand / Waffen und Munition in der Post

Oh man, was habe ich schon alles mit Paketdiensten erlebt.... Eigentlich wollte ich das alles verdrängen, vergessen und nie wieder darüber reden. Aber aus gutem Grund werde ich Euch doch davon berichten.

DPD, UPS, GLS, TNT... Ich bekomm so das Kotzen wenn ich an diese Firmen denke. Meist habe ich extra Zuhause auf meine Pakete gewartet und diese ........  (Schimpfwort bitte hier einfügen) konnte ich aus dem 4. Stock meiner Großstadtwohnung auf der Straße sehen wie sie die Benachrichtungungskarte in meinen Briefkasten geworfen haben, ohne zu Klingeln. Ich war dann nie schnell genug unten an der Tür um sie aufzuhalten und ihnen mein Paket abzunehmen. Nicht nur, dass diese ganzen Paketdienste (nach meiner persönlichen Meinung) schlichtweg schlecht (man könnte auch scheiße sagen) sind. Sie schließen auch alle den Versand von Schusswaffen in ihren AGB aus. Wer gegen diese AGB verstößt und dennoch mit ihnen eine Schusswaffe verschickt wird sich vermutlich nicht wegen einem Verstoß gegen das Waffengesetz verantworten müssen. Aber es bleibt die Frage der Zuverlässigkeit die die Waffenbehörde absprechen kann, sollte etwas beim Versand schief laufen. Logischerweise macht es also keinen Sinn mit so einer Firma seine Waffen zu verschicken. Und da diese Firmen Waffenbesitzer benachteiligen sollte man derartige Firmen auch nicht unterstützen. Sie diskrimieren schließlich alle, die das Weltkulturerbe "Deutsches Schützenwesen" weiterführen.

 

 

Das Waffengesetz sagt folgendes:

§34 WaffG Überlassen von Waffen und Munition, Prüfung der Erwerbsberechtigung:

(1) Waffen oder Munition dürfen nur berechtigten Personen überlassen werden. Die Berechtigung muss offensichtlich sein oder nachgewiesen werden. Werden sie zur gewerbsmäßigen Beförderung überlassen, müssen die ordnungsgemäße Beförderung sichergestellt und Vorkehrungen gegen ein Abhandenkommen getroffen sein.

 

Die WaffVwV regelt zusätzlich unter 12.1.2 den gewerbsmäßigen Transport. Dies wird für die Meisten aber nicht wichtig sein.

 

Waffenversand mit "Overnite"?

Ich hasse die Firma Overnite. Ich habe schon sehr viele Waffen verschickt und empfangen. Mit Overnite gab es in 100% der Fälle Probleme! Ich muss als Käufer unfassbare Versandkosten tragen und bekomme dafür eine extrem schlechte Dienstleistung von dieser Firma. In 50% der Fälle wurde meine Identität nicht vom Zusteller geprüft. Und dafür soll ich über 30 Euro bezahlen? Dafür dass sie den Kunden vorlügen Waffen nur an Berechtigte auszuhändigen???

Neulich habe ich wieder per Overnite verschicken müssen. Für das Paket in normaler Größe musste ich 56 Euro Versandkosten bezahlen! Und für einen erneuten Zustellversuch wären weitere 15 Euro dazu gekommen!

 

Mir wurde eine Pistole geschickt und das Paket befand sich im Verteilzentrum. Ich rief dort an und fragte ob ich es persönlich dort abholen kann, was mir zugesichert wurde. Also machte ich mich auf den Weg durch die Stadt. Im Verteilzentrum wurde mein Paket gesucht und mir gesagt, dass es nicht auffindbar sein. Erst nach dem ich meinen Verdacht eines Diebstahls äußerte und ankündigte die Polizei zu rufen wurde weiter gesucht und 10min später bekam ich meine Pistole die plötzlich doch auftauchte... Jeder kann sich nun selber zusammenreimen was dort passiert ist...

 

Ich lungerte bei meinem örtlichen Büchsenmacher im Geschäft rum. Nun kam ein Lkw Fahrer mit einem langen Paket zur Türe rein. Er sagte, dass er das Paket eben auf einem Supermarktparkplatz neben einem Asylantenheim gefunden hatte. Er schaute auf den Absender und brachte es schnell persönlich zurück zu meinem Büchser, der das darin enthaltene Gewehr etwa 1h zuvor per Overnite abholen gelassen hat. Vermutlich hat der Paketbote das Gewehr in seinem Fahrzeug umgeladen und es dabei versehentlich auf dem Parkplatz stehen gelassen.

 

 

Waffen mit DHL oder der Post verschicken?

DHL versendet Waffen mit der Option "eigenhändig", aber leider wird das nur Geschäftskunden angeboten. Privatkunden müssen sich um den Waffenversand mehr Gedanken machen.
DHL versendet Waffen mit der Option "eigenhändig", aber leider wird das nur Geschäftskunden angeboten. Privatkunden müssen sich um den Waffenversand mehr Gedanken machen.

Bis vor einer Weile schloss auch DHL den Waffenversand aus. Aber da DHL sich sehr viel Mühe gibt die Nr. 1 am Markt zu werden haben sie vor kurzem ihre AGB geändert. Wenn Ihr auf ihrer Homepage in die Suche "Waffen" eingebt findet Ihr folgende Erklärung.

 

DHL schreibt auf der Homepage folgendes:

Waffen können national transportiert werden – wenn der Absender durch geeignete Maßnahmen einen waffengesetzkonformen Transport sicherstellt. Der internationale Versand von derartigen Gütern ist jedoch laut AGB ausgeschlossen.

In der Verantwortung / Gewährleistung des Absenders liegen

  • - Auswahl eines geeigneten Produktes
  • - Einhaltung waffenrechtlicher Vorschriften

Ob einzelne Produkte von DHL ausreichend sind, ist jeweils durch den Absender mit der zuständigen Waffenbehörde zu klären.

 

DHL schließt aber den Versand von Muniton aus!

 

DHL bietet den Service "eigenhändig" für 0,99 Euro zusätzlich zum normalen Paketpreis an. Aber leider nur für Geschäftskunden. Unterm Strich ist DHL also in der Lage einen besseren Service als Overnite zu liefern, für einen Bruchteil des Overnite-Mond Preises. Sobald DHL diesen Service auch den Privatkunden zugänglich macht, wird niemand mehr 56 Euro für ein Overniteversand bezahlen. 

Nachtrag von 12/2020: Ein Freund hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es für Privatkunden ebenfalls den Service "eigenhändig" bei DHL Express gibt. Dieser kann nur in der Filiale gebucht werden. Ein derartiges Paket kostet offenbar etwa 30-40 Euro und damit etwa so viel wie Overnite. Aber man ist nicht mehr auf den schlechten Service von Overnite angewiesen und kann das Paket einfach in der nächsten DHL Filiale abgeben.

 

Eine weitere Möglichkeit kann sich ergeben, wenn man sich die Waffe auf eine Postnummer schicken lässt. So ist es seitens DHL ausgeschlossen, dass das Paket an eine andere Person ausgehändigt wird. Man könnte zwar seine Zugangsdaten an jemand anderen weitergeben, damit dieser das Paket abholt, aber das würde dann nicht mehr in der Verantwortung von DHL liegen. Ich gehe davon aus, dass das Verschicken von Waffen auf eine Postnummer rechtlich zulässig ist.

Es ist nicht nur das Verschicken auf eine Packstation möglich, sondern auch an eine Filiale (wo ein Ausweis zum Abholen vorzeigt werden muss). Für beides muss man sich anmelden und ein Kundenkonto einreichten.

 

 

Für den Maxibrief Plus der Deutschen Post wird eine eigenhändige Annahme als Zusatzoption angeboten, damit kann man bis zu 2kg Gewicht verschicken und er hat eine Maximalgröße von 60x30x15cm. Das Porto beläuft sich auf insgesamt etwa 10 Euro (man findet ihn bei "Einschreiben"). Er ist vermutlich eine der sichersten Versandmethoden, aber die Deutsche Post verbietet wiederum den Versand von Waffen in ihren AGBs. Diese Option ist selbst in den Postfilialen ziemlich unbekannt, ich musste bereits selber die dortigen Mitarbeiter darüber aufklären.

Ich hatte den Inhalt sogar extra zusätzlich in dickes Packpapier verpackt und dennoch war ein tiefes Guckloch darin. Zum Glück waren nur Pistolenholster im Paket. Es kam zurück, weil es angeblich nicht zustellbar war.
Ich hatte den Inhalt sogar extra zusätzlich in dickes Packpapier verpackt und dennoch war ein tiefes Guckloch darin. Zum Glück waren nur Pistolenholster im Paket. Es kam zurück, weil es angeblich nicht zustellbar war.
Solche Kleinigkeiten können evtl. verhindern, dass ein Postmitarbeiter das Klebeband aufschneidet, rein schaut und es neu zu klebt.
Solche Kleinigkeiten können evtl. verhindern, dass ein Postmitarbeiter das Klebeband aufschneidet, rein schaut und es neu zu klebt.

Waffenverkauf bei Egun

Aus allen diesen Vorgaben muss man nun die richtigen Schlüsse ziehen. Nehmen wir mal an Ihr habt eine Waffe bei Egun verkauft.

- Lasst Euch vom Käufer Fotos / Scans vom Personalausweis und der WBK schicken. Geht hierbei keine Kompromisse ein.

- Lasst Euch von Käufer alle Daten und die Telefonnummer seiner Waffenbehörde geben. Ihr könnt dort nun anrufen, die Daten telefonisch durchgeben und Euch die Richtigkeit bestätigen lassen. IdR. werdet Ihr hierzu eine Bestätigung vom SB bekommen. Schließlich muss er auf diesem Weg keine vertraulichen Daten raus geben und die Bestätigung ist auch in seinem Sinne, denn Ihr wollt nur sichergehen, die Waffe an einen Berechtigten zu überlassen.

- Prüft alle Daten auf Richtigkeit und ob sie zusammenpassen. Prüft ob der Voreintrag für eine Pistole noch gültig ist. Sollte der Voreintrag abgelaufen sein und ihr verschickt die Waffe habt Ihr eine Straftat begangen! Schaut ob Name, Adresse usw. bei Egun mit den Daten auf dem Ausweis und der WBK zusammenpassen. Wenn Ihr nicht sicher seit ob der Käufer berechtigt ist fragt doch einfach bei eurer oder seiner Waffenbehörde nach ob er die jeweilige Waffe erwerben darf.

-Schaut wie viele WBK-pflichtige Waffen der Käufer in letzter Zeit bereits gekauft hat und wie viele positive Bewertungen er hat.

-Überlegt wie "deliktrelevant" eure Waffe ist. Wenn Ihr eine Bockbüchsflinte verkauft wird kaum jemand aufwendig einen Jagdschein fälschen um diese illegal zu erwerben. Aber wenn Ihr eine moderne 9mm Pistole verkauft nehmt Euch viel Zeit alles zu prüfen! Auch der Amokläufer von München hat sehr viel Zeit und Geld investiert um seine Tatwaffe (Glock) zu beschaffen. In einem Dienstbereich in dem ich vor Jahren mal gearbeitet habe ist ein Mann zu einem sehr großen Waffenhändler und hat dort eine Glock mit gefälschter WBK gekauft. Erst eine Stunde später fiel einem anderen Verkäufer auf der Kopie der WBK etwas auf, sie riefen die austellende Behörde an, die bestätigten, dass es sich um eine Fälschung handelt. Da dieser Waffenkauf "Staatsschutzrelevant" war kann ich hier leider nichts weiter dazu erzählen.

Ihr müsst Euch nach allen diesen Kriterien  ein Bild vom Käufer machen und je nach Lage Eure Maßnahmen treffen.

Tipps zum sicheren Verschicken der Waffe

Verpackt die Waffe so gut es geht. Ihr kennt garantiert alle die Gucklöcher die von den Mitarbeiter der Paketdienste in die Kartons gebohrt werden um rein zu schauen. Diese haben logischerweise immer die Größe eines Daumens. Ich hatte in einem Waffenforum mal die Postboten verdächtigt diese Löcher rein zu Bohren. Ich wurde dann belehrt, dass diese gar keine Zeit für so was haben, was ziemlich logisch ist. Entschuldigt bitte meinen damaligen Verdacht liebe Zusteller. Ihr habt einen harten Job. Die meisten Löcher werden also logischerweise in den Verteilzentren rein gebohrt. Die Schlussfolgerung ist also, dass ihr den Paketinhalt noch mal verpackt. Mit dickem Papier, einem zweiten Karton usw. Durch das Guckloch darf man den Inhalt auf keinen Fall erkennen.

 

Nichts auf dem Paket darf einen Rückschluss auf eine verschickte Waffe zulassen. Wenn Ihr eine Pistole an "Waffen Schuster" verschickt schreibt doch einfach "FIRMA Schuster" drauf.

Ihr könnt euren örtlichen Waffenhändler fragen ob Ihr Waffen zu ihm schicken lassen könnt. Dafür könnt Ihr ihm ja beispielsweise auch je Paket 5 oder 10 Euro bezahlen. Das kann für Euch dann immer noch wesentlich günstiger sein als wenn Ihr "gewisse" andere Paketdienste beauftragt die über 40 Euro dafür haben wollen. Auf diesem Weg ist die Annahme durch einen Berechtigten immer garantiert.

Ihr könnt Euch per E-Mail vom Käufer zusichern lassen, dass er am Zustelltag das Paket selber in Empfang nimmt. Das ist nicht 100% rechtssicher, aber dennoch eine Möglichkeit.

 

Es gibt übrigens auch Paketdienste die den Versand von Schusswaffen durch ihre AGBs verbieten, aber die dennoch eine Identitätsprüfung beim Empfänger anbieten (z.B. GLS). Schlussfolgerungen daraus muss jeder selber für sich ziehen.

 

Nachtrag vom 12.06.2019:

Hermes hat das Verbot von Schusswaffen in ihren AGBs gestrichen. Leider bieten sie, wie auch DHL, eine Identätsprüfung beim Empfänger nur für Geschäftskunden hat. Aber man könnte nun z.B. eine Waffe zu einem Waffenhändler mit Hermes verschicken, wo die Annahme durch einen Berechtigten sichergestellt ist.

 

Bedenkt, dass diese Vorsichtsmaßnahmen gesetzlich vorgeschrieben sind und sich aus dem §43 WaffG ergeben. Ein Verstoß dagegen kann Euch eine Anzeige und viele Probleme  bringen.

 

 

 

Mein Fazit:

Hoffen wir, dass bald noch mehr Paketdienste ihren Kurs der diskriminierden Behandlung von Waffenbesitzern verlassen und den Transport von Waffen und Munition wieder übernehmen.

 

 

--- Das hier ist keine Rechtsberatung --- Ihr seit selber verantwortlich --