Selbstverteidigung / Home defence mit Paintballwaffen

-Die 4 üblichen Arten Paintballwaffen zur Verteidigung einzusetzen

-Paintball "Markierer" sind zum Sport bestimmt

-Tippmann 98 Custom Paintballmarkierer

-Pepperball / First Strike Waffen

-Tippmann / Mission Waffen

-Umarex Paintballwaffen

-RAM-Waffen im Kaliber .43 zur Selbstverteidigung

-Ein paar aktuelle Gedanken zum Thema 01/2022

-Pepperball PPC - Die beste Selbstverteidigungswaffe der Welt

-Waffen transportieren zur Selbstverteidigung?

-Eine taktische Gewehrtasche hat keine Molle-Schlaufen!

 

 

Meine Berichte zu den Paintballwaffen sind auf ein so großes Interesse gestoßen, wie ich es mir früher nie hätte vorstellen können. Sie werden inzwischen weit über 15.000 Mal pro Monat gelesen. Und daher vermute ich durchaus, dass meine Berichte einen relevanten Einfluss auf die aktuellen Neuentwicklungen der Hersteller hatten. Ich habe mittlerweile so viel über Paintballwaffen geschrieben, Ihr habt so viel davon gelesen und irgendwie ergeben sich doch mehr Fragen als Antworten für Viele (weil ich z.B. viel über Waffen berichtet habe, die nicht mehr im Handel erhältlich sind). Die Berichte hier sind Stück für Stück entstanden und daher sind die meisten Informationen etwas verstreut darin. Bedenkt beim Lesen bitte, dass ich kein Paintballspieler bin, und daher eine andere Sicht auf diese Waffen habe.

 

Ein Problem bei dem ganzen Thema ist, dass Paintballspieler meist ihre Waffen tunen und an ihnen rumbasteln wollen. Sie sind auch eher bereit viel Geld für die Waffen auszugeben. Aber wer eine Selbstverteidigungswaffe sucht, will eine günstige und einfache Komplettlösung. Und diese gibt es dabei halt leider kaum. Für viele ist alleine die Vorstellung so eine Waffe zur Wartung komplett zerlegen zu müssen abschreckend. Derartige Komplettlösungen kommen aber immer mehr auf den Markt, z.B. mit der Byrna, der Pepperball TCP, der Mission PG7. Vor allem Umarex hat erkannt wohin der Trend geht und sie haben mit dem HDR50, der HPD50, der SG68 und der HDS68 CO2 Waffen entwickelt, deren Anwendnung sehr einfach ist und die geladen gelagert werden können. Umarex konzentiert sich jedoch leider auf die Entwicklung sehr einfacher und günstiger Waffen. Es ist zu hoffen, dass sie bald eine "HDP68" mit Wechselmagazin auf den Markt bringen.

 

Die 4 üblichen Arten Paintballwaffen zur Verteidigung einzusetzen

Bei Demonstrationen gegen Flächenziele mit Pepperballs (also der Schuss auf den Boden):

Bei vielen Behörden ist der Einsatz von Pepperballs vor allem so vorgesehen, dass diese in großen Mengen auf den Boden abgegeben werden. So sollen aggressive Personengruppen vertrieben werden. Die Firmen Pepperball und Mission geben dafür beide Reichweiten von etwa 50m an. Dafür werden fast nur Hopper verwendet und keine Magazine. Für diese Option werden die Behördenwaffen auch oft mit einer vollautomatischen Funktion angeboten. Paintballwaffen können damit meist nachgerüstet werden (in Deutschland verboten) Hier ist ein passendes Video von einem solchen Einsatz.

Auf dieser Aufnahme ist etwas untypisches zu sehen. Der Beamte in der Mitte führt eindeutig eine Tippmann FT12, die meines Wissen nach niemals als Behördenwaffen verkauft wurde, sondern nur auf dem Zivilmarkt für Paintballspiele.

Hier ist ein besseres Foto einer Tippmann FT-12 Paintballwaffe, im Einsatz bei der San Diego Polizei.
Hier ist ein besseres Foto einer Tippmann FT-12 Paintballwaffe, im Einsatz bei der San Diego Polizei.

 

Im Streifendienst und bei Demonstrationen gegen Einzelziele mit Pepperballs und Gummigeschossen (also direkt auf Angreifer):

Bei der "Riot Control" werden fast nur Gewehre verwendet und im Streifendienst eher Pistolen. Pepperball Pistolen werden wesentlich seltener bei Polizeibehörden eingeführt als Gewehre. Eine Kuriosität sind zweifellos die P99 RAM Pistolen mit .43 Pepperballs des KOD Dresden. Die mögliche Reichweite von Schüssen auf Einzelziele hängt vor allem von der Präzision des jeweiligen Waffensystems ab. Mission verwendet ausschließlich Rundkugeln und sie geben eine Reichweite von 20m für Einzelziele an.

Pepperballwaffen können meist Rundkugeln und VXR Geschosse verwenden ("First Strike") und die Firma gibt bei der Verwendung von VXR Geschossen eine Reichweite von 50m an. Auch FN gibt die Reichweite des FN303 allgemein mit 50m an. Die 8,5g schweren FN Geschosse erzeugen immer auch eine Schlagwirkung und sind quasi ein moderner Ersatz für Gummigeschosse denen eine Wirkladung beigefügt ist. Der polizeiliche Einsatz von Gummigeschossen aus Paintballwaffen ist recht selten, meist werden daraus nur Pepperballs verschossen.

 

HIER seht Ihr bei min. 8:30 einen Kopftreffer mit Pepperballs. Vermutlich also mit etwa 16 Joule. Er kippt einfach um. Man muss aber hierbei bedenken, dass dieser Schuss gefährlich war! Mit Pepperballs wird idR. so tief geschossen, dass Kopftreffer ausgeschlossen sind. HIER ist die selbe Szene aus einem anderen Winkel.

 

Private Selbstverteidigung mit Pepperballs:

Diese Option hat einen recht neuen, aber durchaus relevanten, Markt erschlossen. Tippmann bietet dafür extra die PG7 (Pepper Gun) an und Pepperball die TCP. Die recht neue Byrna Pistole ist bisher noch nicht in Deutschland verfügbar. Nachtrag von 09/2021: Die Byrna ist inzwischen z.B. in den Niederlanden im Handel.

 

In den meisten Ländern darf man diese Waffen frei erwerben und in vielen auch führen. In den USA werden solche Waffen auch oft von verurteilten Straftätern zur Selbstverteidigung getragen, da diese dort meist keine scharfen Waffen besitzen dürfen. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Kopfgeldjäger Dog Chapman. In Deutschland ist meist aber nur die Benutzung Zuhause erlaubt, denn sie unterliegen der Waffenscheinpflicht. Ein kleiner Waffenschein hat für Paintballwaffen keinerlei Bedeutung. Ich habe im Internet abenteuerlichste waffenrechtliche Phantasien im Zusammenhang mit Pepperballpistolen gelesen. Es gibt zwischen einer "Paintball TIPX" und einer "Selbstverteidigungs PG7" keinen waffenrechtlichen Unterschied. Wichtig ist nur, dass die Pepperballs selber, als "Tierabwehrgeschosse" beschriftet sein müssen (auf der Verpackung natürlich). Sollte das nicht der Fall sein, sind sie verbotene Gegenstände.

 

 

Private Selbstverteidigung mit "Gummigeschossen":

Kein Hersteller verkauft die Waffen ausdrücklich für die Verwendung von Gummigeschossen, sondern immer nur für Pepperballs. Aber zweifellos eignen sich die Waffen auch für feste Geschosse und die Besitzer der Waffen sind oft auch sehr kreativ dabei. Es werden nicht nur Gummigeschosse verwendet, sondern auch alle anderen harten Geschosse. Getan hat sich am Markt einiges. Die Eierlegende Wollmichsau gibt es aber immer noch nicht frei verfügbar (das wären meiner Meinung nach die FN303 Geschosse). Denn z.B. die neuen First Strike Geschosse von Umarex sind sehr leicht, was den Vorteil einer starken Waffen nicht ausnutzen kann. Die leichten Umarex Geschosse machen vor allem bei den schwachen deutschen 7,5 Joule Waffen Sinn. In den letzten Jahren behalfen sich viele z.B. in dem sie die Frist Strike Reballs mit Schrauben beschwerten. Die besten Geschosse sind aktuell vermutlich die etwa 8g schweren Grimburg Less Lethal Anti Riot Bullets. Und dann hat die Firma Tech23 den "Slugmaker .688" entwickelt, mit dem man viele unterschiedliche Geschosse aus Heißkleber machen kann. Die Möglichkeiten reichen dabei von Geschossen, die 4,5mm Stahlrundkugeln eingegossen haben, bis hin zur Schrothülsen für die HDS68 Flinte. Bedenken muss man bei allen harten Geschossen aber, dass diese ein wesentlich größeres Verletzungspotential haben. Knochenbrüche und Organrisse werden bei diesen schneller eintreten, als bei Gummigeschossen. Ich gehe davon aus, dass sie dafür aber keine bessere "Stoppwirkung" haben. Eine gerissene Leber z.B. wird den Angreifer im Anschluss evtl. in Lebensgefahr bringen, aber es wird in den Sekunden des Angriffs keinen Einfluss auf sein Tun haben. Das ist sehr ähnlich wie beim Einsatz von Messern, die Stoppwirkung ist dabei sogar sehr schlecht, aber die Folgen furchtbar. Da das Ziel eines Waffeneinsatzes nicht schwere Verletzungen des Angreifers sind, sondern das Stoppen des Angriffs halte ich harte Geschosse meist nicht für sinnvoll.

 

Mehr über andere Gummigeschoss-Waffen findet Ihr in meinem Bericht über Traumatic Waffen.

Paintball "Markierer" sind zum Sport bestimmt...

Ich selber habe wenig Bezug zu reinrassigen Paintballwaffen und interessiere mich auch fast nur für die sogenannten Magfed Waffen, wo die Geschosse in einem richtige Magazin liegen, und nicht einem "Hopper". Aber auch diese "Sportwaffen" haben oft ein Potential für eine hohe Geschossenergie und diverse Umbauoptionen. Sie sind wirklich nicht ideal für eine Verwendung zur Selbstverteidigung, aber sie können dafür verwendet werden und kosten auf dem Gebrauchtmarkt nicht viel. Die weit verbreiteten Tippmann 98 und A5 Waffen liefern bereits ohne den Einbau von "Tuningfedern", "Exportventilen" usw., Geschossenergien von über 12 Joule. Natürlich weise ich an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass es in Deutschland verboten ist, die "V0-Schraube" über 7,5 Joule zu verstellen. Auch in Deutschland wird für diese Waffen Zubehör verkauft, wie der nachrüstbare "E-Grip", für eine vollautomatische Funktion. Diese vollautomatik Abzüge von Tippmann benötigen jedoch Batterien, die von der Tiberius T15 arbeiten dagegen mechanisch. Und der sogenannte "Response Trigger" von Tippmann arbeitet mit Druckluft. Der Response Trigger ermöglicht eine Art Vollautomatik und stellt einen rechtlichen Graubereich dar, so wie die BumpFire Schäfte. Jedem wird aber klar sein, dass der Einbau von derartigen Gegenständen strafbar ist. Sie werden in Deutschland hauptsächlich verkauft, damit die Paintballspieler ihre Waffen mit ins Ausland nehmen, und dort entsprechend umbauen können.

Tippmann 98 Custom Paintballmarkierer

Die Tippmann 98 Custom ist ein reinrassiger Paintballmarkierer, aber auch er wird als Pepperball Custom SX an Behörden verkauft.
Die Tippmann 98 Custom ist ein reinrassiger Paintballmarkierer, aber auch er wird als Pepperball Custom SX an Behörden verkauft.

"Die Tippmann 98 ist die AK-47 unter den Paintballmarkierern", habe ich mal in einem Bericht gehört. Sie ist sehr haltbar und wurde oft als Leihwaffe verwendet, für große Belastungen, untrainierte Anwender und eine hohe Schusszahl. Die Tippmann 98 ist aber zweifellos auch ein "Schweizer Taschenmesser", denn sie bietet unzählige Umbauoptionen. Sie stellt aber eine recht alte Entwicklung dar und daher ist das Zerlegen zur Wartung recht aufwendig. Ich stelle Sie Euch hier vor, weil sie eben so viele Optionen bietet. Und wenn ich sie Euch vorstelle hat sie natürlich auch eine Bedeutung als Behördenwaffe. Denn die Tippmann 98 wurde auch als Pepperball Custom SX an Behörden verkauft (Beim Modell TX ist die Flasche nach vorne gerichtet montiert). Sie ist auch sehr eng mit der Empire BT4 Combat und BT4 Slice verwand, deren Hersteller zu Tippmann gehört. Und die BT4 Combat wiederum wird als Pepperball FTC von einigen Polizeibehörden verwendet. Die BT4 ist aber erheblich moderner und einfacher in der Wartung. In großen Mengen konnte man sie bei den Ausschreitungen in Hongkong im Einsatz sehen. Eine gebrauchte Tippmann 98, FT-12 usw. bekommt man bereits für 50 Euro, was sie auch interessant macht. Der Vorteil dieser weit verbreiteten Waffen ist zweifellos auch, dass es dafür sehr viel Zubehör gibt. Und über das viele Zubehör gibt es massenweise Anleitungsvideos auf Youtube. Für die, denen ein Hopper nicht taktisch genug ist gibt es von BT auch ein Stangenmagazin, dass seitlich am Gehäuse befestigt wird und von Tippmann das "Magfed Conversion Kit"(für TIPX und TCP Magazine). Und von Tippmann gibt es z.B. den Flatline Barrel, der die Geschosse, wie ein Airsoft HopUp, in Rotation versetzt, um weiter schießen zu können. Mit dem "Apex Barrel" ist es sogar möglich, die Geschosse so in Rotation zu versetzen, dass man um Hindernisse herum schießen kann.

Foto links: Eine Pepperballwaffe auf Basis der BT4, bzw. Valken Blackhawk. Eher ungwöhnlich für eine Behördenwaffe ist der Schaft der Waffe. Wenn Polizisten ein Helm mit Visier tragen, sind solche Schäfte eher problematisch. Bei Behörden werden daher meist Pepperballwaffen beschafft, die den Pressluftanschluss unten am Griff haben, oder bei denen die Flasche unter dem Lauf liegt.

 

(Quelle: https://www.aljazeera.com/ajimpact/tension-trade-asian-stocks-dip-china-row-hong-kong-200527061409770.html)

Bedenkt bei den Fotos meiner Tippmann 98 bitte, dass der Klappschaft und der hässliche große Abzugsbügel vom Vorbesitzer nachgerüstet wurden. Das Gehäuse der Waffe besteht aus gegossenem Aluminium und ist recht massiv. Der untere Teil vom hässlichen Frontgriff ist aus Plastik und ist in das Alugehäuse geschraubt. Auf der linken Seite ist das Gehäuse zweigeteilt. Für einfachere Wartungsarbeiten kann der hintere Teil alleine abgeschraubt werden. Dann ist schon fast alles zugänglich. Wenn man dazu noch den Pressluftanschluss etwas raus dreht kann auch der "Bolt" und "Powertube" nach hinten raus gezogen werden, ohne die vordere Gehäusehälfte abmontieren zu müssen. Das System der Waffe ist eigentlich recht einfach und man kann es sehr gut mit zuschießenden MPs vergleichen. Vor dem Schießen muss der Verschluss ("Rear Bolt") nach hinten gezogen werden, wo er arretiert. Beim Abziehen schnellt er vor und schlägt auf das Ventil, dass Pressluft (oder CO2) in beide Richtungen raus lässt. Die Luft, die nach vorne geht, treibt das .68er Geschoss an. Die nach hinten spannt den Verschluss wieder. Die Stange über dem Powertube (der schwarze Zylinder) verbindet den Front Bolt und den Rear Bolt. Der Front Bolt ist der Teil, der das Geschoss beim Abziehen in den Lauf drückt. Ein gutes Video über die Funktionen in der Waffe findet Ihr HIER. Wenn Ihr so eine Waffe habt müsst Ihr vor dem Zerlegen wirklich keine Angst haben. Vor allem zu so verbreiteten Waffen findet Ihr massenweise Zerlegevideos im Internet (gebt in die Suche  "disassembly" ein).

Die Tippmann 98 Custom ist bereits ab Werk für einige Umbauten vorbereitet. Wer sie zum Paintball mit ins Ausland nimmt, kann dort Exportfedern, "E-Grips" oder "Response Trigger" einbauen.
Die Tippmann 98 Custom ist bereits ab Werk für einige Umbauten vorbereitet. Wer sie zum Paintball mit ins Ausland nimmt, kann dort Exportfedern, "E-Grips" oder "Response Trigger" einbauen.

Das "Cyclone Feed" ist ein System, bei dem die .68er Geschosse sehr genau gesteuert in die Waffe geführt werden. Das System zweigt etwas von der Druckluft ab und führt sie über einen Schlauch zum Hopper. Mit etwas Übung sind solche Einbauten in 5 Minuten erledigt. Alle Umbauten die Paintballwaffen über 7,5 Joule bringen, oder vollautomatisch machen, sind natürlich verboten, bzw. erlaubnispflichtig. Aber bedenkt bitte, dass fast alle Umbauten an Paintballwaffen einen rechtlichen Graubereich darstellen. Denn die Waffen sind bauartzugelassen (im Behördendeutsch "Baumuster Prüfverfahren" genannt) und viele solche Umbauten können die Waffen WBK pflichtig machen, bzw. ein genehmigungspflichtiges "Bearbeiten" darstellen. Die Energie der meisten "normalen" Paintballwaffen kann, ohne bauliche Veränderungen, auf etwa 12-18 Joule eingestellt werden. Sie können entweder mit wieder befüllbaren CO2 Flaschen, Pressluftflaschen, oder mit 12g CO2 Kapseln (mit einem sogenannten "Quick Charger" betrieben werden. Die Flaschen schraubt man entweder direkt an die Waffe, oder man verwendet einen "Mamba Schlauch" und trägt die Flasche am Körper. Von Pepperball werden die Waffen meist mit einer Pressluftflasche ausgeliefert, die unter dem Lauf montiert ist. Die übliche und unfassbar hässliche Montage der Flaschen hinten am Griff kommt daher, dass Paintballspieler mit ihrer Maske meist gar keine Visierung benutzen können und eine Schulterstütze nicht verwenden wollen. Echten taktischen Anforderungen kann das natürlich meist nicht gerecht werden. Von den Polizeibehörden wurde diese Flaschenmontage aber dennoch teilweise übernommen, weil mit der, als Anschlagschaft tief sitzenden Flasche, das Schießen mit Helm und Visier möglich war. Meist wurde von den Behörden aber eine Flaschenmontage nach vorne bevorzugt. Bei den meisten Paintballwaffen ist es leider nicht so einfach möglich, die Flasche nach vorne zu montieren, dafür benötigt man meist kaum beschaffbare Adapter. Z.B. bei der Tippmann FT-12 ist das jedoch kein Problem.

 

Die Mission MLR basiert übrigens auf der Tippmann A5 , das sind hochwertigere Waffen als die Tippmann 98 und sie haben das Cyclon Feed System bereits eingebaut. Sie können auch wesentlich schneller zerlegt werden.

 

Das hier links ist aus der Anleitung der Pepperball Custom SX. Die Firma rät dazu die Waffen aus ballistischen Gründen in einem bestimmten FPS Bereich zu betreiben, der etwa 11 bis 23 Joule entspricht.

 

Weil einige meiner Berichte sich auf Waffen beziehen, die nicht mehr im Handel sind, zeige ich Euch hier nun Magfed Waffen, die man noch in den Fachgeschäften bekommt:

Pepperball / First Strike Waffen ("Magfed")

Das hier links ist die First Strike FSC, die fast baugleich auch für zur Selbstverteidigung von der Firma Pepperball als TCP verkauft wird. Sie hat Potential für eine sehr hohe Leistung. Pepperballwaffen sind nicht am deutschen Markt verfügbar, aber die FSC gibt es zu kaufen. Seit einigen Jahren wird sie aber offenbar mit einer verklebten V0 Schraube in Deutschland verkauft.

Tippmann / Mission Waffen ("Magfed")

Die Tippmann TCR ist eine Paintballwaffe, die es nur noch auf dem Gebrauchtmarkt gibt. Die Selbstverteidigungssparte von Tippmann heißt Mission und diese wiederum haben zwei Produktlinien. "PROTX" sind zivile Selbstverteidigungswaffen und "TACTX" Waffen werden nur an Behörden verkauft.

Das hier links ist das "Mission4", was die Behördenversion der Tippmann TMC ist. Das TMC ist eine sehr günstige Paintballwaffen die viele Optionen bietet. Es wird auch in großen Mengen verkauft. Die Mission4 unterscheidet sich von der TMC auf jeden Fall durch ein verbautes "Cyclon-Feed" System.

Tippmann verkauft ihre Pistole unter vielen unterschiedlichen Namen. Tippmann TIPX, Tippmann PG7 (Pepper Gun), Mission PG7, Mission TRP, Sabre SL7. Ich vermute, dass alle komplett baugleich sind. Die Preise schwanken bei den Händlern ziemlich und man findet sie neu von etwa 240 bis 400 Euro. Ein Video über das Potential der TIPX findet Ihr z.B. HIER.

Nachtrag: Die Mission TRP ist offenbar ab Werk schon First Strike fähig.

Nachtrag: Der Name Mission wurde inzwischen von Byrna aufgekauft.

Umarex Paintballwaffen

Die Umarex HDS68 wird in großen Mengen verkauft. Für Käufer aus dem Ausland, oder für welche mit Berechtigung, gibt es auch "Exportventile" dafür zu kaufen. Ihr Konzept ist sehr gut durchdacht, wobei mir für einen ernsthaften Selbstverteidigungseinsatz 2 Schuss zu wenig sind.

 

Von mir wurde bisher die Umarex SG68 Repetierflinte kaum thematisiert. Früher hat mich an ihr gestört, dass sie nicht halbautomatisch ist. Aber auch sie bietet einiges und ist vermutlich auch ihren Preis von über 300 Euro wert.

 

 

Neuheiten:

Das Hero 2020 wurde auf der Shot Show vorgestellt. Es hat eine Lampe und ein Laservisier eingebaut und kann entweder Pepperballs ("Pava-Balls") verschießen, oder Pfefferspray, ähnlich dem JPX. Das Gerät ist bereits in den USA relativ teuer und der Import nach Deutschland würde sich daher nicht lohnen (drüber habe ich bereits mit einem Waffenhändler diskutiert) Quelle: https://hero.us.com/

 

Und dann wurden auch noch "Schießkugelschreiber" entwickelt, wie der "Pepperball Compact" (Video).

RAM-Waffen im Kaliber .43 zur Selbstverteidigung? Ganz sicher nicht!

Mit einer großen Regelmäßigkeit bekomme ich Lesermails, warum ich "RAM-Waffen" zur Selbstverteidigung für untauglich halte. Und eigentlich habe ich schon sehr viel dazu geschrieben und es ausführlich dargelegt. RAM Waffen sind zum Training und zum Spiel bestimmt. Und falls jetzt jemand meint, dass meine Wortwahl "Spiel" verantwortungslos von mir ist. Das ist der Gesetzestext und die Definition für die RAM-Waffen (Anlage 1 Abschnitt 1 Unterabschnitt 1 Nr. 1.1 WaffG)! Sie sind dafür vorgesehen und konstruiert, dass man damit auf Freunde schießt, ohne diese zu verletzen. Es gibt in Ländern, mit einem strengen Waffengesetz, eine seltsame Verhaltensweise. Die Leute reden sich ein, dass die Waffen wirkungsvoll wären, die sie frei kaufen können. Natürlich vor allem die, die am meisten Ähnlichkeit zu scharfen Waffen haben. Bei einer Schreckschusswaffe besteht wenigstens noch eine Chance, dass ein Angreifer sie für eine scharfe Waffe hält, das er Reizstoff davon abbekommt, oder dass er durch den Knall ausreichend Angst bekommt. Aber man kann unmöglich erwarten, dass ein 1g leichtes Kaliber .43 Geschoss, mit realistischen 4 Joule, in der Lage ist einen Angriff zu stoppen. Sobald der Angreifer eine dickere Jacke trägt wird der Aufprall nur noch dem einer 0,5 Joule Airsoft Kugel entsprechen. Das passiert in Russland sogar mit 40 Joule starken Traumatic Waffen regelmäßig. Mehr über die "Traumatic Waffen" habe ich HIER geschrieben. Und von den .50 Paintball- / RAM-Waffen halte ich auch nicht mehr. Realistisch betrachtet werden diese doch nur wegen ihres geringen Preises gekauft. Ein großes Pfefferspay und ein Schlagstock sind, im Gegensatz zu solchen "Waffen die zum Spiel bestimmt sind", wesentlich sinn- und wirkungsvoller. Vielleicht werde sogar ich mir irgendwann mal eine .50 Waffe kaufen, aber nur um zu testen in welchen Situationen die .50 Pepperballs mit den 7,5 Joule überhaupt nicht mehr platzen.

 

Der Umarex HDR50 Revolver wurde auch in großer Zahl verkauft. Ich halte ihn wegen seinen kleinen, leichten und schwachen Geschossen lediglich für ein Erwachsenen-Spielzeug und zähle ihn auch zu den "RAM-Waffen". Mir wäre jeder Holzknüppel zur Selbstverteidigung lieber. Ich verstehe, dass man ihn wegen seinem kleinen Preis kauft, aber jeder Gedanke an die Selbstverteidigung damit ist aus meiner Sicht relativ albern. Ich hätte vor wenigen Tagen aber fast die neue Umarex HDP50 vorbestellt, weil sie ein lustiges "Spielzeug" ist. Aber die Vernunft hielt mich zum Glück noch schnell genug davon ab.

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Ein paar aktuelle Gedanken zur Selbstverteidigung mit Paintballwaffen (01/2022)

Ich wurde die Tage gefragt, wie die Chancen darauf stehen, dass die Byrna SD auf den deutschen Markt kommt. Ich glaube die Chancen dafür sind sehr gering. Die Waffe kostet in den USA ja schon etwa 300 Dollar, hier würde sie dann noch einiges mehr kosten. Und da die V0 an der Byrna nicht verstellbar ist, müsste eine spezielle 7,5 Joule Version gebaut werden. Da noch dazu in Deutschland das Führen dieser Waffen in der Öffentlichkeit erlaubnispflichtig ist, haben auch nur wenige Interesse an dieser kompakten Pistole. Ich gehe also davon aus, dass sie niemand nach Deutschland importieren wird. Davon abgesehen ist sie natürlich sehr interessant, weil sie speziell zur Selbstverteidigung konstruiert wurde. Aber man hört auch immer wieder von Problemen mit der Zuverlässigkeit. Ich selber würde einer Tippmann TIPX eher vertrauen, diese Pistolen sind schon seit vielen Jahren bewährt. Der "Pepperball Compact" und eine Version des TS68 Thunder Stick haben übrigens unter 7,5  Joule und sie könnte daher relativ leicht bei uns auf den Markt gebracht werden.

 

Ich selber habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass Powderballs auf einem weichen Ziel nicht platzen. Die Byrna hat etwa 10 Joule und in diesem Video kann man sehr gut sehen, wie auf der weichen Jacke bei min. 6:00 kein einziger Pepperball platzt. Solltet Ihr also zur Heimverteidigung eine 7,5 Joule Pepperballwaffe verwenden, schießt besser auf eine harte Wand neben dem Angreifer. Damit die Geschosse zuverlässiger platzen, verkauft die Firma Pepperball ihre Waffen mit einer Energie zwischen 10 und 24 Joule. Meist werden die Waffen vor dem Verkauf auf etwa 14 Joule eingestellt. Mehr über die Ballistik von Paintballwaffen findet Ihr HIER.

Ich bin sehr gespannt auf die neuen Entwicklungen von Umarex, den HDR68, die HDP50 Compact und die HDB68. Hier sind noch zwei ganz neue Videos mit den neuen Waffen von der Shot Show 2022: Link, Link. Auf eine HDP68 und eine HDP68 Compact mit Wechselmagazin müssen wir aber wohl noch etwas warten. Wie man an der großen Auswahl entsprechender Produkte von Umarex, Byrna und Pepperball sehen kann, entwickelt sich der Markt aber schnell und bietet viel Potential. Neue Youtubekanäle über das Thema gibt es massenweise (Link, Link, Link, Link).

 

 

Während den Ausschreitungen in Hong Kong testete die Polizei auch die Pepperball TCP (Foto unten) und die Byrna (links im Bild). Beschafft und eingeführt wurde aber dann die Piexon JPX6 (Quelle des Bildes). Unten seht Ihr einen Beamten im Einsatz, der die Pepperball TCP testet. Beide Waffen wurden nur einige Wochen verwendet. Die anderen Pepperball Waffen werden dort aber in großem Umfang eingesetzt.


Der Pepperball Patrol Police Carbine ("PPC") - Die beste Selbstverteidigungswaffe der Welt

Der Pepperball Police Carbine (PPC) stellt alle anderen frei verkäuflichen Waffen auf dem deutschen Mark in den Schatten.
Der Pepperball Police Carbine (PPC) stellt alle anderen frei verkäuflichen Waffen auf dem deutschen Mark in den Schatten.

Die First Strike FSC war weltweit eine der wichtigsten frei verkäuflichen Waffen, zum Verschießen von Gummigeschossen und Pepperballs. Ihre Technik ermöglicht eine sehr hohe Energie, die an einer Schraube verstellt werden kann. Für den deutschen Markt werden diese Schrauben meist auf 7,5 Joule gestellt und mit einem Silikonpfropfen versiegelt. Ich schätze die Maximalenergie des PPC, mit entsprechenden Geschossen, auf etwa 50 Joule. Und damit ich nicht sofort wieder unzählige Anfragen dazu bekomme, die Waffen werden auf unterschiedliche Art verplombt. Wenn der Importeur das Ventil mit Sekundenkleber versiegelt, ist es nur sehr schwer möglich etwas daran zu verstellen. Wenn er nur eine Silikon Plombe verwendet, kann diese einfach entfernt werden. Bitte fragt mich erst gar nicht, ob und wie die Waffe von Hersteller XY verplombt ist, das weiß ich nämlich nicht! Es gibt Händler, die diese Waffen verkaufen wollen und die das beantworten können. Das Verstellen der Energie, über 7,5 Joule, ist in Deutschland verboten und natürlich nur für Länder wie Tschechien oder Österreich relevant. Ohne eine entsprechende Erlaubnis begeht man eine Straftat!

Die FSC bietet so viel Potential, dass die Firma Pepperball sie als TCP auch Behörden verkauft (siehe Foto oben aus Hongkong). Mit ihrer 8g CO2 Kapsel und dem kleinen Magazin war sie aber immer in ihrer Leistung begrenzt. Und daher haben sehr viele Besitzer sie mit einer Pressluftflasche, einem verlängerten Magazin, einem Leuchtpunktvisier und einem verlängerten Lauf nachgerüstet (Video, Video). Diese Umbauten sind dann sehr teuer, aber sie bieten das was viele suchen, eine sehr leistungsfähige Selbstverteidigungswaffe. Pepperball hat den Trend erkannt und die, aus meiner Sicht, beste frei verkäufliche Selbstverteidigungswaffe der Welt entwickelt (Video). Ich hatte nicht damit gerechnet, aber der Pepperball PPC kommt tatsächlich auf den deutschen Markt und wird ab 18 Jahren erwerbbar sein (Link, Link, Link). Ist der Preis von 1400 Euro gerechtfertigt? Ja, das steht für mich außer Frage. Ganz einfach aus dem Grund, dass es kaum vergleichbare Waffen gibt. Mithalten kann nur die First Strike T4.1, die schon lange nicht mehr hergestellt wird. Und auch die T4.1 hat etwa so viel gekostet. Es gibt sogar recht viele Menschen in Deutschland, die sehr viel Geld für spezielle frei verkäufliche Waffen ausgeben. Das ist ja jedem unbenommen. Aber erschreckender Weise gibt es noch mehr Menschen die meinen, dass eine Armbrust eine Selbstverteidigungswaffe wäre!? Interessanter Weise sind es immer die Menschen ohne jede Erfahrung in der Selbstverteidigung, die meinen, dass eine tödliche Waffe ohne Stoppwirkung in gute Idee wäre.... Ich erzähle bei "Eine Armbrust zur Heimverteidigung?" und bei "Schlechte Phantasien zur Notwehr überlagern die Realität" bereits etwas über diesen Irrsinn. Erschreckend ist weniger, wie viele Menschen an den Armbrust-Unsinn glauben, erschreckend ist eher, dass diese Menschen keinerlei Ausbildung, keine Erfahrung mit Gewalt und nur schlechte Phantasien haben!  Und dann gibt es auch einige, die meinen, dass mit Armbrüsten keine Straftaten begangen werden (Link, Link, Link, Link, Link, Link....). Ich bezweifele, dass sich durch den Ukraine Krieg noch irgend ein Politiker für Verschärfungen unseres, eh schon strengen, Waffenrechts interessiert. Aber ohne den Ukraine Krieg hätte die Politik vermutlich in 2-3 Jahren Armbrüste strenger reglementiert. Aber nicht aus bösem Willen, wie viele Verschwörungstheoretiker immer meinen, sondern wegen einem gewissen politischen Zeitgeist und weil sie so oft als Tatwaffe, zur Verübung von schweren Straftaten, verwendet werden (entschuldigt bitte meine Abschweifung, weil ich euch hier schon mit dem leidigen Armbrust Theme nerve, verzichte ich darauf, mich hier auch noch über den Marihuana-Legalisierungs-Unsinn auszulassen).

 

Da ich einen werbefreien Blog betreibe, sind viele Dinge außerhalb meines Hobby-Budgets. Wie ich es immer verspreche, will ich hier aber dennoch immer die Ausrüstung erwähnen, die ich für wichtig halte. Daher kommt hier sehr kurz und knapp mein Fazit zur Pepperball PPC. Wenn ich keine WBK hätte, würde ich sofort und ohne mit der Wimper zu zucken, die 1400 Euro für diese Waffe ausgeben.

Ein paar Erklärungen zur PPC:

Das lange Magazin ist nicht einfach nur die Verlängerung, die es schon länger am Markt gibt. Es ist ein stabiles, neu entwickeltes, Magazin für 10 Schuss. Der rote Knopf an der Schulterstütze ist das on/off Ventil. Daran kann die Luftzufuhr sehr einfach an- und ausgeschaltet werden. Die Schulterstütze ist nach unten gesenkt, das war immer ein Problem bei den bisherigen FSC Umbauten. Dort musste die Visierung sehr hoch aufbauen, was technisch teilweise kompliziert zu lösen war. Der PPC ist die erste Waffe der Firma Pepperball, die hier in relevantem Umfang verkauft werden wird. Daher ist eine wichtige Spezifikation kaum bekannt. Pepperball VXR und Paintball First Strike Geschosse sehen zwar gleich aus, sie haben aber unterschiedliche Maße. Die VXR Geschosse sind etwa 1mm länger! Die Magazine der PPC, VKS und TCP werden daher mit einigen, für First Strike Waffen entwickelten, Geschossen Probleme haben. Der PPC ermöglicht, dort wo es erlaubt ist, eine sehr hohe Mündungsenergie. Bedenkt bitte, dass Pepperballs nicht so stark verschossen werden können. Über etwa 20 Joule platzen sie im Lauf. Und auch Geschosse aus einem 3D-Drucker halten das idR. nicht aus und zerbrechen. Das hat auch mit den technischen Unterschieden zwischen einer Blow-Back-Waffe und einer Blow-Forward-Waffe ("Spool Valve") zu tun. Jeder der sich tiefer mit dem Thema der Selbstverteidigung mit Paintballwaffen beschäftigen will, findet dazu viel auf meinem Blog. Und noch viel mehr findet Ihr in den entsprechenden Youtube Kanälen, die ich bei meinen Links aufgelistet habe. Der PPC ist ganz neu am Markt, es werden aber sicherlich bald einige Tests im Internet zu finden sein.

 

Nachtrag vom 19.03.2022: Ich habe erfahren, dass Pepperball den PPC nur an Behörden verkaufen will. Ich habe daher etwas Zweifel, dass die deutschen Händler ihre Lieferversprechen bzgl. der Pepperball PPC einhalten können. 

 


Waffen transportieren (erlaubnisfreies führen) zur Selbstverteidigung?

Die letzten Rassenunruhen in den USA haben zu Gesetzen geführt, die in den meisten Ländern dieser Welt undenkbar wären. In einigen Bundesstaaten werden Autofahrer jetzt vor einer strafrechtlichen Verfolgung geschützt, wenn sie Demonstranten in Notwehr mit dem Fahrzeug überfahren. Demonstrationen beinhalten oft einen sehr unschönen Teil. In der Menschenmenge verlieren viele minderbegabte und primitive Menschen schnell ihre Hemmungen und finden es toll, dass sie aus der anonymen Gruppe heraus Macht über andere ausüben können. Anfänge dieses primitiven Verhaltens kann man auch bei fast jedem Fußballspiel beobachten, weswegen ich Fußball schon seit meiner frühen Jugend verachte. Die Teilnehmer der "Black Lives Matter" Demonstrationen hatten jedenfalls viel Freude daran, Autofahrer anzuhalten, zu umringen und in Todesangst zu versetzen. Die Fahrer wussten sich dann oft nicht anders zu helfen, als Gas zu geben (Video, Video, Video). Diese Ereignisse mögen einem weit weg erscheinen, man sollte sie sich aber besser gut anschauen und versuchen daraus etwas zu lernen. Auch bei uns kann es passieren, dass man auf dem Arbeitsweg in gewalttätige Ausschreitungen gerät. Im Jahr 2005 hat in Frankreich der Staat sogar die Kontrolle verloren und 2011 ist das auch in England passiert. Für mich persönlich war das wichtigste Fazit aus "Black Lives Matter" kein politisches, sondern dass es überlebenswichtig sein kann, sich über den Verlauf örtlicher Demonstrationen zu informieren und sie sehr weiträumig zu umfahren (vor allem natürlich wenn es bereits gewalttätige Ausschreitungen gegeben hat). Im Zuge dieser Überlegungen kam die Frage auf, ob man sich eine Pepperballwaffe ins Auto legen kann bzw. darf?

 

Wenn man Schusswaffen mit aus seiner Wohnung nehmen will, benötigt man entweder einen Waffenschein, oder man erfüllt ein Gesetzesmerkmal aus dem §12 Absatz 3 Nr. 2 WaffG:

Einer Erlaubnis zum Führen von Waffen bedarf nicht, wer

1. diese mit Zustimmung eines anderen in dessen Wohnung, Geschäftsräumen oder befriedetem Besitztum oder dessen Schießstätte zu einem von seinem Bedürfnis umfassten Zweck oder im Zusammenhang damit führt;

2. diese nicht schussbereit und nicht zugriffsbereit von einem Ort zu einem anderen Ort befördert, sofern der Transport der Waffe zu einem von seinem Bedürfnis umfassten Zweck oder im Zusammenhang damit erfolgt;

Die meisten werden wissen, dass die Waffen nicht schussbereit (entladen) und nicht zugriffsbereit (idR. verschlossen) transportiert werden müssen. Das ist auch erst mal die wichtigste Grundlage.

Da es mir hier gerade um Pepperballwaffen geht, will ich auf das "entladen" eingehen, weil das etwas anderst geregelt ist, wie bei scharfen Schusswaffen. Eine Pepperballwaffe ist nach dem WaffG entladen, wenn sich kein Geschoss darin befindet (Anlage 1 Abschnitt 2 Nr. 12 WaffG). Das bedeutet wiederum, dass sich sehr wohl eine gefüllte Pressluftflasche in der Waffe befinden darf. Ob es sinnvoller ist ein gefülltes Magazin mitzuführen, oder ein extra Röhrchen mit Pepperballs, hängt vom jeweiligen Waffenmodell ab.

Auf das "nicht zugriffsbereit" gehe ich bereits bei den Schlagstöcken ein. Ich selber verwende meist einfache und billige Vorhängeschlösser, hänge den Schlüssel mit einem Gummiband direkt an die Waffentasche, oder verwende ein Fingerabdruckschloss.

Mit dem "vom Bedürfnis umfassten Zweck" sind in erster Linie erlaubnispflichtige Waffen gemeint (§ 12.3.1. WaffVwV). Wichtig ist dabei aber, dass das Führen, bzw. der Transport, eben kein Selbstzweck sein darf. Die Waffe darf nur "von einem Ort zum anderen Ort" befördert werden. Damit wird explizit verboten, dass man eine Schusswaffe immer mit sich im Auto durch die Gegend fährt (Das muss man vom §42a WaffG getrennt betrachten, das Führen von Einhandmessern und Schlagstöcken ist rechtlich anders geregelt). Es steht zwar nicht im WaffG drin, aber der Grund des Transportes sollte schlüssig und nachprüfbar sein. Möglich wäre, dass man seine Pepperballwaffe von Zuhause zu seinem Arbeitsplatz bringt, um sie dort zu lagern. Oder auch, dass man sie mit zu einem Freund nimmt, um mit ihm in seinem Keller zu schießen. 

 

Das Fazit: Der Gesetzgeber hat es nicht vorgesehen, dass man mit einer Pepperballwaffe im Auto rum fährt und man kann damit durchaus Probleme bekommen. Sollte einem nachgewiesen werden, dass man eben nicht "von einem Ort zu einem anderen Ort" unterwegs ist, stellt das eine Straftat dar, weil man eine Schusswaffe ohne den erforderlichen (großen) Waffenschein führt. Von so einer Selbstverteidigungsoption kann ich aus rechtlichen Gründen also eher abraten. Sollte man aber wirklich gerade eine Waffe transportieren, spricht wenig dagegen, auch gleichzeitig ein Magazin mit Pepperballs oder Gummigeschossen mit sich zu führen.

 

Eine taktische Gewehrtasche hat keine Molle-Schlaufen!

Eine taktische Gewehrtasche hat keine Molle-Schlaufen, sondern sie tarnt die Waffe und erregt kein Aufsehen.
Eine taktische Gewehrtasche hat keine Molle-Schlaufen, sondern sie tarnt die Waffe und erregt kein Aufsehen.

Ich selber besitze, wie viele andere auch, eine "taktische" Gewehrtasche die 200 Euro gekostet hat. Die vielen "taktischen" Funktionen davon habe ich noch nie gebraucht. Man kauft sich derartige Ausrüstung meist, weil man das Neueste und Coolste haben will. Dass ein Plate-Carrier Molleschlaufen haben sollte ist ja klar, aber bei Rucksäcken sind sie, im urbanen Umfeld, meist nicht nur nutzlos, sondern viel zu auffällig und damit alles andere als taktisch. Ich selber vertrete in vielen Bereichen eher die These, dass unauffällige Ausrüstung taktisch ist und nicht der ganze Mist, den uns die Hersteller und die Influencer andrehen wollen. Darauf gehe ich z.B. in meinem Bericht über die taktische Familienkutsche ein oder bei "Profi sein". Schon vor ein paar Jahren habe ich mir eine große Tennisschlägertasche gebraucht gekauft, die ich viel zum Transport von Deko-MPs, Paintballwaffen usw. verwendet habe. Und die neue Tasche für meine Kolarms Phoenix ist ebenfalls eine gebrauchte Tennisschlägertasche, die mich fünf Euro gekostet hat. Die seht Ihr in dem Foto oben. Genau das verstehe ich unter einer taktischen Gewehrtasche. Sie würde sich sehr gut dafür eignen, eine Pepperballwaffe so im Auto zu transportieren, dass sie von niemandem bemerkt wird.