Das Galil Sturmgewehr (Vektor R4 Rifle)

Ein passendes Duo. Die UZI und das Galil. Die Vorstellung meiner Deko UZI findet Ihr HIER. (Das Magazin ist nicht Original)
Ein passendes Duo. Die UZI und das Galil. Die Vorstellung meiner Deko UZI findet Ihr HIER. (Das Magazin ist nicht Original)

Foto links: Vektor R4 Rifle aus Süd Afrika im Festungsmuseum Reuenthal.

 

In Israel wurde die Kalschnikow verbessert und etwa 1972  als "Galil" eingeführt. Seit Mitte der 90er wurde es immer mehr vom M16 / M4 abgelöst, was wiederum durch das Tavor Sturmgewehr abgelöst wird. Ich gehe aber davon aus, dass immer noch einige Galil im Einsatz in der IDF (israelische Armee) sind. 1980 wurden die Rechte für die Konstuktion an Süd-Afrika verkauft, wo das Gewehr fast baugleich als "Vektor R4" hergestellt wurde. Die SADF und SAPS (Armee und Polizei) verwenden das R4 und das R5 bis heute. Es soll erst etwa 2020 ersetzt werden. Vor vielen Jahren habe ich einen Fernsehbericht über die Polizei in Süd-Afrika gesehen, der mich sehr prägte. Dort wird das R5 fast immer auf Streife mitgeführt. Und auch zum Galil habe ich einen persönlichen Bezug. Bei einer Reise nach Israel war das Galil dort für mich immer sehr präsent.

 

Zu meinem Hadar Halbautomaten habe ich mir einen Deko-Teilesatz bei ZIB-Militaria gekauft. Darin sind alle Teile enthalten, außer Lauf und Verschlusskopf. Ein Magazin habe ich derzeit leider auch nicht dafür. Ich will Euch das Gewehr aber dennoch zeigen.

Das Galil Sturmgewehr. Es wird auch als "Vektor R4" bis heute in Süd Afrika verwendet.
Das Galil Sturmgewehr. Es wird auch als "Vektor R4" bis heute in Süd Afrika verwendet.
Der Klappschaft des Galil macht es sehr kompakt, er ist  der stabilste den ich kenne und sitzt absolut wackelfrei.
Der Klappschaft des Galil macht es sehr kompakt, er ist der stabilste den ich kenne und sitzt absolut wackelfrei.

 

 

Die Verbesserungen des Galil gegenüber der Kalaschnikow:

-Wesentlich engere Passungen, Das Gehäuse wurde ausschließlich gefräst und besteht nicht aus Blech.

-Schutz am Magazinlösehebel gegen unbeabsichtiges Auslösen.

-Magazinlösehebel wird nach rechts verlängert um ihn mit dem Zeigefinger betätigen zu können.

Sicherungshebel auf beiden Seiten.

-Verschlussfeder besteht aus zwei Teleskopstangen die eine präzisiere Führung des Verschlussträgers ermöglichen

-Ausklappbares Nachtvisier mit Tritiumpunkten.

-Stabilere Gehäusedeckel, der das Diopter aufnimmt und die Visierlinie verlängert.

-Verlängerung des Zerlegeknopfes hinten am Gehäusedeckel.

-Das Korn wurde auf die Gasentnahme, nach hinten, versetzt (Der extra Konträger wird so nicht benötigt).

-Nato Standartkaliber 5,56x45mm

-Ladehebel wird nach oben gerichtet, was das Laden von beiden Seiten vereinfacht.

-Flaschenöffner am Handschutz.

-Ein Drahtschneider wurde im Zweibein integriert.

-Der Gaskolben besitz eine zusätzliche Führung und er ist beweglich (wackelig) am Verschlussträger befestigt. Das erhöht die Zuverlässigkeit, da sich das Gestänge nicht so leicht verklemmt.

Sehr stabiler Klappschaft mit Gummierung.

 

 

Mein Eindruck:

Ich habe schon viele AKs geschossen. Aber absolut keine davon konnte dem Galil qualitativ das Wasser reichen. Wenn man den Verschluss zurück zieht ist das ein ganz besonderes Gefühl, dabei krazt absolut gar nichts. Das gesamte Konzept ist voll durchdacht, vom Ladehebel bis zum Nachtvisier. Ich würde das Gewehr sofort als Dienstwaffe annehmen, ohne zu meckern. Aus moderner Sicht gibt es eigentlich nur zu bemängeln, dass Zieloptiken nur schlecht montiert werden können, dass es etwas schwer ist und keinen Verschlussfang hat. Mir ist es ein Rätsel, warum das Galil nie in einem größeren Umfang als Halbautomat auf den Zivilmarkt gebracht wurde. Eine zivile AK bekommt man in Deutschland für etwa 900 Euro. Für ein Galil würde ich sofort etwa 1600 Euro bezahlen.

Der Mündungsfeuerdämpfer eignet sich auch für Gewehrgranaten. Mündungsaufsätze waren für die IDF immer sehr wichtig, zum Verschießen von Tränengas oder Gummigeschossen.
Der Mündungsfeuerdämpfer eignet sich auch für Gewehrgranaten. Mündungsaufsätze waren für die IDF immer sehr wichtig, zum Verschießen von Tränengas oder Gummigeschossen.

Das Visierbild könnte nicht besser sein. Das Diopter hat zwei etwas ungewöhnliche Einstellungen: 300 und 500 Meter. Die gestreckte Flugbahn der 5,56mm Patrone macht das aber möglich und vereinfacht die Visiereinstellungen.

Das Nachtvisier besteht aus drei Tritiumpunkten, die natürlich nicht mehr leuchten. Die Waffe ist ja schon ein paar Jahre alt.

Bei einer nächtlichen Gefechtsübung mit scharfer Munition ist mir mal die Batterie aus meinem G36 Visier raus gefallen. Ich war gezwungen 90 Schuss nach Gefühl auf die Ziele zu schießen, ich habe damit keinen einzigen Treffer auf die Scheiben gebracht.

Ein großer Nachteil aller AK Varianten ist, dass zum Entsichern umgegriffen werden muss. Die Vektor und Galil Gewehre haben dieses Problem gelöst.
Ein großer Nachteil aller AK Varianten ist, dass zum Entsichern umgegriffen werden muss. Die Vektor und Galil Gewehre haben dieses Problem gelöst.
Das hinten auf dem verstärkten Systemdeckel angebrachte Visier erlaubt ein präzisieres Schießen, als mit anderen AK Varianten.
Das hinten auf dem verstärkten Systemdeckel angebrachte Visier erlaubt ein präzisieres Schießen, als mit anderen AK Varianten.

Wie auch bei der Kalschnikow, ist der Verschlussträger an einer Seite offen. Das ermöglicht ein Verdrängen von Schmutz und erhöht die Zuverlässigkeit. Der Verschlusskopf hat auch entsprechende Aussparungen. Den Verschlusskopf habe ich nicht, er ist aber baugleich mit dem der AK-47.

Die Beschriftungen auf dem Galil sind, wie auch bei meiner UZI, in Hebräisch. Rechts ist das Logo der IDF.
Die Beschriftungen auf dem Galil sind, wie auch bei meiner UZI, in Hebräisch. Rechts ist das Logo der IDF.

Das Galil gilt als die beste Kalaschnikow Variante der Welt. Oder auch als bester Flaschenöffner der Welt. Das israelische Militär stellte fest, dass viele Magazinschäden auf das Öffnen von Bier- und Cola Flaschen zurück zu führen sind. Daher wurde einfach ein Flaschenöffner unten am Handschutz angebracht.

 

Ich möchte meine Vorstellung des Gewehres mit einem interessanten Video schließen.  Es zeigt den Einsatz des Vektor R4 im Einsatz beim SAPS und einem der vielen Konflikte in Süd Afrika. Schwarze Polizisten streiken, weil sie sich rassistisch diskriminiert fühlen, und weiße Polizisten werden gegen sie eingesetzt. Sie schießen aufeinander. Ein Ereignis, das gerade mal 20 Jahre her ist.

Der Hadar II Halbautomat von IWI

Hadar II Halbautomat in .308 Win. von Israeli Weapon Industries (IWI).
Hadar II Halbautomat in .308 Win. von Israeli Weapon Industries (IWI).

Da IWI mit dem Galil ein großer Wurf gelungen ist wollten sie diese Waffe auch auf dem Zivilmarkt verkaufen. Der Export war eigentlich nur (soweit ich weiß) nach Deutschland vorgesehen, wo damals noch der Anscheinswaffenparagraf galt. Einige sind aber auch in die USA verkauft worden. Importeur der Waffe war Kettner. Das Galil im Kaliber .308 Winchester wurde genau für den deutschen Markt angepasst und Hadar genannt. Leider wurde diese Waffe nie im Kaliber .223 Rem. hergestellt.

 

-Die Abzugseinheit lässt nur Einzelfeuer zu.

-Die Sicherung hat eine Umlenkung bekommen, so dass man ergonomischer entsichern kann (nach vorne).

-Der Sicherungshebel auf der rechten Seite ist flach, damit er unter den Schaft passt.

-Die Gasentnahme wurde komplett neu gestaltet. Damit ist kein Bajonett- und auch kein Zweibeinhalter mehr vorhanden.

-Die Seiteneinstellung des Visiers wird beim Hadar hinten am Diopter vorgenommen, und nicht vorne, wie beim Galil. Diese Bauart benötigt ein sehr hohes Korn, was etwas seltsam aussieht.

-Gasrohr und Handschutz sind getrennt, das Zerlegen ist so etwas einfacher.

-Das Gewehr hat kein Mündungsgewinde und auch keinen Mündungsfeuerdämpfer.

-Der Ladehebel zeigt nicht nach oben, sondern nach rechts, wie beim Galatz Scharfschützengewehr. Im Waffenschrank nimmt das leider einiges an Platz weg.

-Für den deutschen Markt musste damals ein Schaft angebracht werden, der das gesamte militärische Aussehen verdeckt. Der Schaft ist furchtbar. Man kommt mit seinem Daumen kaum weit genug durch das Daumenloch, um anständig die Sicherung bedienen zu können. Der Schaft ist auch viel zu glatt und rutschig. Die Schrauben für die Schaftkappe wurden durch das dicke Gummi durch geschraubt, was ein Ausschäften behindert.

Das Dioptervisier des Hadar II ist dem des Galil sehr ähnlich. Das Galil hat aber mit dem runden Kornschutz ein wesentlich besseres Visierbild.
Das Dioptervisier des Hadar II ist dem des Galil sehr ähnlich. Das Galil hat aber mit dem runden Kornschutz ein wesentlich besseres Visierbild.
Der Hadar Halbautomat. So schlecht sieht es eigentlich gar nicht aus. Aber der Schaft mit dem Daumenloch ist nicht wirklich praktisch.
Der Hadar Halbautomat. So schlecht sieht es eigentlich gar nicht aus. Aber der Schaft mit dem Daumenloch ist nicht wirklich praktisch.
In der Zeit des deutschen Anscheinswaffenparagraphen wurde in den USA auch ein Import Ban für Assault Rifles erlassen. Das Hadar eignete sich daher zum Verkauf in beiden Ländern.
In der Zeit des deutschen Anscheinswaffenparagraphen wurde in den USA auch ein Import Ban für Assault Rifles erlassen. Das Hadar eignete sich daher zum Verkauf in beiden Ländern.

Wie bei jeder Waffe nach AK Bauart verhindert der Sicherungshebel das Eindringen von Schmutz. Aber der Hebel verhindert auch das Laden einer Patrone, bzw. erlaubt eine Ladekontrolle, ohne, dass eine Patrone ausgeworfen wird. Hier sind Pufferpatronen im Magazin.

In gesichertem Zustand wird die geladene Patrone nicht ausgeworfen.

Der Beschuss ist vorne auf dem Lauf angebracht. Sie wurden seltsamerweise in Beglien beschossen. Warum weiß ich leider nicht.

"KETT" ist der Importstempel.

 

Alle Hadar Gewehre sind etwa in dem Nummernbereich von 104xxx. So viele wurden davon nicht hergestellt. 

Geliefert wurden damals 4 und 10 Schuss Magazine. Die originalen Galil Magazine der militärischen .308 Version sollen auch passen. Die Magazine sind sehr hochwertig und denen der AKs sehr ähnlich.

Es konnte damals auch dieser alternative Staubschutzdeckel mit ZF Montage bestellt werden.

Weiter zerlegen kann man das Hadar nicht ohne Weiteres. Viele Teile sind verklebt.
Weiter zerlegen kann man das Hadar nicht ohne Weiteres. Viele Teile sind verklebt.

Das hier ist der erste Streukreis auf 50m mit dem aufgelegten Hadar Halbautomaten mit PT-Munition geschossen. Das Ergebnis wäre mit einem FR-8 oder einem zivilen G3 etwa das selbe.

 

Nicht unerwähnt will ich aber eine Fehlfunktion des Hadar II lassen. Wenn das Magazin eine ungerade Anzahl Patronen im Magazin hat passiert es schnell, dass beim Einführen in die Waffe sich die oberste Patrone löst und das Einrasten behindert.

Beachtet das tolle Ladegeräusch (Das erste Video ist mit scharfer Munition):

Beachtet bei diesem Video mit PT-Munition das große Mündungsfeuer und den geringen (nicht vorhandenen) Rückstoß:

Hadar II Umbau zu einem "Galil"

 

Umbau zu einem äußeren "Galil" :

      

So, hier seht Ihr nun meinen Hadar-Galil Umbau. Ich werde vermutlich bald noch ein paar Kleinigkeiten ändern.

 

-Der Holzschaft wurde gegen den Klappschaft getauscht. Beide Schäfte waren verklebt und mein Büchsenmacher hat lange gebraucht um beide Schäfte auszubauen. Das Funktionierte nur mit der Heißluftpistole.

-Der Pistolengriff wurde montiert (auch deren Schraube war verklebt)

-Der Lauf ließ sich nicht ausbauen. Er wurde bei der Produktion offenbar stark gekühlt, damit er derart fest sitzt. Zwei Büchsenmacher sind am Demontieren gescheitert. Daher konnte kein Mündungsgewinde geschnitten werden. Das Schneiden mit eingebauten Lauf wäre sehr teuer gewesen, daher habe ich darauf verzichtet. Theoretisch wäre es aber möglich.

-Der Handschutz ließ sich nicht montieren, da der Lauf andere Außendurchmesser hat und auch weil der Lauf nicht ab ging.  Statt dessen montierte mein Büchsenmacher einen Aluminium Handschutz der für ein G3 vorgesehen ist mit Weaverschienen. Da ich ein Freund von leichten und einfachen Waffen bin war das nicht meine erste Wahl, aber ich freunde mich derzeit damit an. Am G3 Handschutz mussten ein paar Stellen ausgefräst werden, damit er passt.

-Die Gasabnahme mit dem Korn ließ sich nicht montieren, wegen dem fest sitzenden Lauf. Das ist wirklich ein kleiner Rückschlag für mich, denn das originale Galil Visier ist eines der Besten die es für solche Waffen gibt.

-Mein Büchsenmacher passte den originalen Verschlussträger an das Hadar an. Dieser ist kein "wesentliches Teil" und die Anpassung ist erlaubt. Zum Sportschießen war zwar der senkrechte Ladehebel sehr praktisch, sah aber einfach nur scheiße und falsch aus. Damit passte das Gewehr auch kaum in den Waffenschrank, weil er so weit abstand.

Wenn Ihr Hadar II googelt findet Ihr einige Fotos von Umbauten die ziemlich genau dem jetzigen Stand entsprechen. Weitere Umbauten sind wirklich nur schwer zu realisieren.

 

Mein Hadar II wiegt jetzt ca. 4kg.

 

 

Was steht jetzt noch an?

-Mein Büchsenmacher ist leider nicht mehr dazu gekommen den originalen Sicherungshebel zu verbauen. Der Hadar Hebel ist länger und passt nicht so gut an den Pistolengriff. Ich habe bereits bei AKs die komplette Abzugsmechanik selber aus- und eingebaut. Ich werde es bald selber versuchen, damit ich die Sicherung auch rechts benutzen kann. Ob das funktionieren wird ist noch etwas unklar, mal sehen....

-Ein Riemenbügel werde ich vorne montieren und dazu natürlich einen Riemen. Am liebsten einen Stoffriemen der IDF.

-Vermutlich werde ich einen "FAB Pointing Grip" befestigen.

-Das originale Diopter alleine kann man schlecht montieren, da man das Visier sonst nicht in der Seite verstellen kann. 

 

 

So sieht inzwischen mein Hadar II Umbau aus. Es kommt dem Galil schon ziemlich nahe.
So sieht inzwischen mein Hadar II Umbau aus. Es kommt dem Galil schon ziemlich nahe.
Einige Änderungen waren am Hadar nicht mit einem vertretbaren Aufwand möglich.
Einige Änderungen waren am Hadar nicht mit einem vertretbaren Aufwand möglich.
Das hier ist das "Galil Semi-Auto" Gewehr in .223, das von IMI in Israel für den US Markt gefertigt wurde.
Das hier ist das "Galil Semi-Auto" Gewehr in .223, das von IMI in Israel für den US Markt gefertigt wurde.