Ich spare es mir viel über die Geschichte und Technik der UZI zu schreiben. Um über die UZI etwas zu erfahren muss man nur googeln. Es haben schon so viele etwas dazu erzählt, dass ich mir das eigentlich sparen kann. Aber so viel sei gesagt, die UZI läutete im jungen Staat Israel das Kapitel der eigenen Waffenentwicklung ein. Und das war in einer sehr unruhigen und gefährlichen Zeit in diesem Land. Der Bedarf an Waffen war damals sehr groß. Und daher ist die UZI ein wichtiges Symbol für die israelische Unabhängigkeit. Die Bundeswehr beschaffte die UZI zunächst als MP2 mit Holzschulterstütze. Der bekannte Klappschaft wurde erst aufgrund eines Bundeswehr Wunsches entwickelt (MP2A1).
Meine persönliche Beziehung zu dieser sehr guten, aber natürlich auch schon 70 Jahre alten, Maschinenpistole begann als ich im Alter von etwa 10 Jahren mit meiner Familie einen Spaziergang in der Nähe unseres Hotels in Süd-Tirol machten. Im dortigen Wald standen plötzlich zwei Carabinieri mit UZIs vor uns. Wenige Meter weiter befand sich ein kleiner Fußballplatz auf dem zufällig grade die deutsche Nationalmanschaft trainierte.
Die Meisten anderen in meinem Alter hätten vermutlich die Fußballer interessanter gefunden, aber mich interessierte damals mehr diese MP. Einige Jahre später fand ich Fußball nicht nur
langweilig, sondern ich begann diesen Sport zu verachten. Er repräsentierte für mich die "Kultivierung von Hass und Gewalt". Ich selber aber war immer ein sehr friedlicher Mensch und arbeitete
dennoch täglich mit "Gewalt". Die UZI war eines meiner täglichen Arbeitsgeräte geworden. Auch wenn sie schwer, etwas alt und nicht so durchschlagsstark war, war sie zuverlässig und wir nutzten
sie gerne. Sie war schließlich auch einiges kompakter als ein normales G3. Als ich mein Soldatenleben beendete, endete auch meine Beziehung zu dieser Waffe. Sie wurde bei der Bundeswehr von der
MP7 abgelöst und kaum noch eine Behörde nutzte sie. Erst als Europa in den Jahren 2015/2016 mit Terroranschlägen überzogen wurde, mussten die Polizeibehörden viele alte Waffen wieder aus ihren
Waffenkammern holen. Denn nicht nur der Markt der privaten Selbstschutzwaffen war leer gekauft, sondern auch der Behördenwaffen. In Frankreich sah man z.B. plötzlich wieder Ruger-Mini Gewehre
(Mousqueton AMD) und in Belgien die UZI auf
der Straße.
Die Geschichte, dass sie in einem KZ aus Bettgestellen entwickelt wurde stimmt natürlich nicht. Diesen Käse sollte man genau so wenig weiter erzählen wie die Behauptung, dass man sie statt einer
Handgranate in einen Raum beim Häuserkampf werfen kann. Die UZI wurde in Wirklichkeit nämlich von der tschechischen VZ26 MP inspiriert und man kann sie sogar in manchen Teilen als eine Kopie
davon bezeichnen. Eine der wichtigsten Eigenschaften war der Teleskopverschluss, der über den Lauf ragt und so ein sehr kurzes Design erlaubte. Auch die Herstellung des Gehäuses aus
Blechprägeteilen war damals ein wichtiger Schritt hin zur kostengünstigen Produktion.
Für alle die irgendwann mal die Gelegenheit haben noch so eine Waffe zu schießen (was leider bald recht schwierig sein wird) hab ich einen Tipp: Wenn man in das Gehäuse zwischen Schulterstütze und Verschluss einen Radiergummi einlegt erhöht sich die Feuergeschwindigkeit im Dauerfeuer. Und noch was über die Behauptung, dass die UZI wegen ihrem zuschießenden Verschluss unpräzise wäre. Das ist nicht so! Ich persönlich halte mich eher für einen durchschnittlichen Schützen in statischen Situationen und ich schaffe es problemlos auf 100m jede Mannscheibe mit nur einem Schuss zu treffen.
Kleine Geschichte:
Die Maschinenpistole ist wie die Pistole eine Waffenart, mit der es etwas schwieriger ist anständig zu treffen, im Vergleich zum Sturmgewehr. Und daher schieben viele Soldaten ihre schlechten Schießergebnisse schnell auf die Waffe. Ich war mal bei einer "Unteroffiziersfortbildung". Die Kameraden mussten, wenn ich mich noch richtig erinnere, aufgelegt auf 50m auf Klappfallscheiben schießen. Ein Uffz (Angeber und Depp) meinte nach dem Schießen, dass das Visier der UZI verstellt ist und er nur deswegen nichts getroffen hat. Das Schießen wurde von einem alten Oberstabsfeldwebel geleitet, der von seinen ihm anvertrauten jungen "Führungskräften" ein anderes Selbstverständnis und mehr Professionalität erwartete. Als er den Unsinn neben sich hörte, nahm er wortlos dem Uffz die MP aus der Hand und schoss von etwa 100m aus freihändig 10 Schuss auf die Scheiben. Er schoss dabei in einer beeindruckenden Geschwindigkeit und mit jedem Schuss fiel eine Scheibe um. Dann gab er dem Depp die MP zurück und meinte, dass er weniger Unsinn reden und lieber schießen lernen sollte. Dieser OStFw war einer der wenigen guten Soldaten in dieser damaligen Einheit von mir. Er erinnert mich rückblickend sehr an Sgt Major Plumley aus dem Film "Wir waren Helden". Zum Glück schaffte ich es bald mich aus dieser Einheit raus versetzen zu lassen.
Der Riemen der UZI war für die damalige Zeit sehr gut. Er ermöglichte es die Waffe umgehängt in Anschlag zu nehmen. Was damit aber nicht geht ist der linkshändige Anschlag, wenn man ihn für einen Rechtshänder umgehängt hat.
Mehr über Gewehrriemen erzähle ich HIER.
Die UZI hat eine Klappkimme für 100 und 200 Meter.
So, jetzt zu meiner Deko UZI. Nach dem die Preise für diese UZI bei ZIB von etwa 500,- auf 250,- gefallen waren und ich schon länger eine wollte habe ich zugeschlagen. Ich hatte auch überlegt mir eine halbautomatische von SAR zu kaufen. Aber die kosten 1500,- was mir einfach zu viel war. Die Lieferung von ZIB erfolgte ohne Probleme und die Waffe entsprach voll und ganz der Beschreibung. Den Zustand würde ich mit 2 bewerten. Die Oberfläche hat sich an einigen stellen rötlich verfärbt oder abgegriffen. Oben am Korn- und Visierschutz sind einige tiefe Schrammen. Sie ist nicht nummerngleich.
Die Waffe ist aus israelischer IMI Fertigung mit hebräischer Beschriftung. Es handelt sich also um keine von FN und sie war nicht bei der Bundeswehr eingesetzt. Vermutlich war sie bei den IDF eingesetzt (Israel Defence Force). Leider ist das IDF Logo nur sehr schwach am Gehäuse zu sehen. Vorne auf dem Lauf ist das Kürzel des Importeurs eingeschlagen „ZIB“.
Was wurde umgeändert?
Das Patronenlager ist zugeschweißt. Die Fangklinke, die vom Abzug betätigt wird und den Verschluss von unten in der hinteren Position fest hält wurde abgeschliffen. Daher bleibt der Verschluss nicht hinten. Die Fangklinge ist das silberne Teil das man unterhalb des Patronenlagers sieht.
Der Verschluss ist am Stoßboden im 45 Grad Winkel abgeschliffen. Die UZI hat keinen beweglichen Schlagbolzen, sondern nur in der Mitte des Stoßbodens einen immer raus stehenden Schlagbolzen, der automatisch beim Vorschnellen die Patrone zündet.
Durch den Teleskopverschluss wird auch viel Gewicht nach vorne, über die Hand, verlagert. Das Kontrollieren der Waffe im Dauerfeuer wird so einfacher. Der Verschluss alleine wiegt etwa 680g. Daher kommt auch die Bezeichnung "Masseverschluss". Alleine durch die Trägheit des Verschlusses wird verhindert, dass sich dieser zu schnell öffnet, wenn das Geschoss noch durch den Lauf getrieben wird. Waffen mit einem verriegelten ,oder anderweitig verzögerten Verschluss, ist nicht auf ein so hohes Gewicht angewiesen und diese Waffen können dann auch mit einem geringeren Gesamtgewicht gebaut werden.
Was kann man an der UZI noch alles bewegen?
Das Magazin geht raus
Die Schulterstütze lässt sich ausklappen
Das Visier lässt sich von 100 auf 200m verstellen
Die Sicherung ist beweglich
Die Griffrückensicherung ist beweglich
Der Abzug ist beweglich
Beim Abziehen in Einzelfeuer hört man ein Klicken, beim Dauerfeuer passiert nichts
Den Verschluss kann man zurück ziehen. Auf halben weg wird der Verschluss in offener Position gehalten, was sich fast wie das echte Fertigladen anfühlt. Das ist ein Sicherungsmechanismus im
Gehäusedeckel falls einem der Spanngriff aus der Hand rutscht. Das verhindert eine ungewollte Schussabgabe.
So nebenbei möchte ich noch erwähnen, dass weder das WaffG noch das KwkG auf so eine Dekowaffe anzuwenden ist. Lediglich der leidige §42a WaffG ist anwendbar, da sie als "Anscheinswaffe" gilt. Es
gibt aber die "Verordnung über den Umgang mit unbrauchbar gemachten Kriegswaffen". Darin steht, dass man sie nicht sichtbar führen darf und dass Kinder keinen Umgang damit haben dürfen.
Ich hoffe Euch gefällt mein Bericht und ihr könnte Euch einen Eindruck von der Waffe machen. Ich persönlich mag sie sehr. Mir macht so eine Dekowaffe wesentlich mehr Spaß als z.B. eine Airsoft. Vor allem kann man damit auch Technik erleben und verstehen, die einem sonst nicht zugänglich ist.