Beschusstest Bundesheer PASGT Kevlarhelm

Ein Leser hat mir zu Weihnachten einen (nur) 15 Jahre alten Kevlarhelm von Schuberth geschenkt. Mein Bundeswehr Gefechtshelm, der mich schon lange begleitet, ist sogar schon 25 Jahre alt und ich werde erst mal beide aufheben und keinen davon beschießen. Aber ich hatte jetzt einen Kevlarhelm mehr und hatte mir vor einigen Monaten sowieso zwei alte PASGT Helme vom österreichischen Bundesheer günstig gekauft. Einer davon sollte nun endlich für die Wissenschaft geopfert werden. Und auch zwei englische MK6 Nylon Helme hatte ich mir für wenig Geld extra zum Beschießen gekauft. Der Kevlarhelm ist 25 Jahre und der MK6 Helm 31 Jahre alt. Der Beschuss erfolgte erst mal nur mit einem 4,5mm "F" Knicklaufgewehr und mit einer kurz läufigen .22lfB Selbstladebüchse. Die Schussentfernung betrug etwa 1 Meter. Ich selber finde Tests mit schwächeren Waffen etwas interessanter, weil man im Internet fast nur Beschusstests mit Großkaliber Waffen findet. Vielleicht komme ich bald auch noch zu Beschusstests mit größeren Kalibern. Diese werde ich hier natürlich dann ergänzen.

Die Delle des Blei Diabolo war kaum spürbar, es platzte lediglich Farbe vom PASGT Bundesheer Gefechtshelm ab. Die harten Skenco Geschosse hinterließen deutliche kleine Beschädigungen im Kevlargewebe.
Die Delle des Blei Diabolo war kaum spürbar, es platzte lediglich Farbe vom PASGT Bundesheer Gefechtshelm ab. Die harten Skenco Geschosse hinterließen deutliche kleine Beschädigungen im Kevlargewebe.

Bei den orangenen Skenco Geschossen trennte sich, wie immer im Ziel, der Kern vom Mantel ab. Auf dem Foto oben ist nur der Mantel zu sehen. Interessant an diesem Beschusstest war, dass die Luftgewehr Geschosse mit einer recht hohen Restenergie von beiden Helmen abprallten.

Zur Steigerung schoss ich mit einer 6mm Flobert Rundkugel und mit einer .22lfB Standard Patrone auf den PASGT Helm. Die Flobert beschädigte nur die oberste Lage des Kevlargewebe. Das Geschoss aus der .22 lfB war schon interessanter. Da mein Schuss offenbar nicht in einem genauen 90 Grad Winkel erfolgte, wanderte das Geschoss nach links weg und drückte zwei Kevlarlagen ab.

Es ist mit einer geringen Restenergie wieder aus dem Material ausgetreten und lag auf dem Boden. Auf dem Foto links könnte Ihr sehen, wie sich die Kevlarlagen abgehoben haben. Die Lackierung des Helmes war schon vor dem Test sehr spröde und blätterte ab. Die Qualität der Lackierung an den Bundeswehr Gefechtshelmen scheint erheblich besser zu sein. Auf die Schutzwirkung hat das nur indirekt Einfluss, da das offene Kevlar anfällig für z.B. Licht und Feuchtigkeit ist und so schneller altern kann.

Die .22 lfB HV und Stinger Kleinkalibergeschosse wurden vom Kevlar gefangen und steckten im PASGT Schutzhelm. Besonderst interssant war der Treffer der .22 lfB HV.
Die .22 lfB HV und Stinger Kleinkalibergeschosse wurden vom Kevlar gefangen und steckten im PASGT Schutzhelm. Besonderst interssant war der Treffer der .22 lfB HV.

In meinem Bericht über Gefechtshelme bin ich schon auf das zielballistische Phänomen eingegangen, dass Geschosse in den Kevlarlagen entlang wandern können. Und das ist sogar bei starken Gewehrkalibern möglich, die den Helm eigentlich leicht durchschlagen können. Das passiert vor allem, wenn die Treffer nicht senkrecht auf dem Helm landen. Das hat auch der Treffer des .22lfB HV Geschosses gemacht. Das Geschoss wurde nach links abgelenkt und wanderte etwa 5cm weit. Es blieb kurz vor dem Befestigungsloch für das Innenfutter stecken.

Jeder der sich schon mal Beschusstests von Gefechtshelmen angeschaut hat wird sich sofort fragen, wie die Innenseite aussah? Bei beiden Helmen verursachten die .22lfB Geschosse leichte Verformungen. Diese hätten keinen Einfluss auf den Schutz des Trägers gehabt und die Dellen waren kaum zu fotografieren. Ich spare es mir daher, hier schlechte Fotos davon zu zeigen, auf denen man sowieso nichts erkennt. 

Beschusstest englischer UK MK6 Gefechtshelm

(British Army MK6 Helmet Ballistic Test - Airgun, .22 Rimfire)

Das Blei Diabolo beschädigte den MK6 Nylonhelm nicht und prallte einfach ab. Die Skenco Geschosse hinterließen kleine Macken und prallten ebenfalls ab.
Das Blei Diabolo beschädigte den MK6 Nylonhelm nicht und prallte einfach ab. Die Skenco Geschosse hinterließen kleine Macken und prallten ebenfalls ab.

Das 6mm Flobert Geschoss zeigte auf dem MK6 Helm eine sehr ähnliche Wirkung, wie auf dem Kevlarhelm. Das Geschoss ist für seine Größe sehr schwach und konnte nur die Kunststoffoberfläche beschädigen. Das .22lfB Standard Geschoss drang aber einige Lagen in das Nylon ein und wurde gefangen. Und genau das ist ein großer Vorteil von Kevlar. Z.B. bei Stahlhelmen kann so ein Geschoss leicht abprallen und seitlich stehende Kameraden verletzen.

Hier ist eine Übersicht über alle Treffer auf dem MK6 Gefechtshelm der englischen Armee. Alle Luftgewehr und Kleinkaliber Geschosse wurden problemlos gestoppt.
Hier ist eine Übersicht über alle Treffer auf dem MK6 Gefechtshelm der englischen Armee. Alle Luftgewehr und Kleinkaliber Geschosse wurden problemlos gestoppt.
Hier sieht man etwas besser das Blei des .22 Stinger und des Standard Geschosses im MK6 Helm stecken.
Hier sieht man etwas besser das Blei des .22 Stinger und des Standard Geschosses im MK6 Helm stecken.

Was kann man jetzt schon für ein Fazit ziehen? Der MK6 Helm war einer der wenigen Gefechtshelme, die aus Nylon gefertigt wurden, und nicht aus Kevlar (Aramid). Und da Nylon sich als nicht so wirksamer Schutz erwiesen hat, hat der MK6 Helm keinen guten Ruf und gilt als nur wenig Durchschuss hemmend. Aber meine schwachen Kaliber zeigen, dass er vermutlich ausreichend gut gegen Splitter schützt.

 

Aber bei dem Test ging es sowieso weniger um einen ernsthaften Nutzen, sondern mehr um Spaß. Und Beschusstests von ballistischem Material machen immer viel Spaß.


Beschusstest Airmagnum Hunter CO2 Gewehr auf Schutzweste

Mir ist die Idee gekommen mit meinem Airmagnum (7,5j) auf Kevlargewebe zu schießen. Gedacht-getan. Ich habe ein Oberarmteil einer Bundeswehr Splitterschutzweste von 1995 zerlegt. Nach meiner Erfahrung haben diese Westen noch ihre ballistische Schutzwirkung, obwohl sie schon recht alt sind.

Ich habe also zunächst eine Lage Kevlar vor einen kleinen Karton gespannt und mit einem normalen Diabolo drauf geschossen. Dieses schlug glatt durch.

 

Die Kevlarmatten legte ich um einen Karton. Hier ist das ballistische Gewebe noch unbeschossen.

Ein und zwei Lagen der "mini Schutzweste" wurden glatt durschlagen vom Airmagnum Hunter.

Man sieht deutlich, wie sich das Kevlar Gewebemuster im Diabolo abgedrückt hat.

 

Also hab ich zwei Lagen Kevlar genommen. Auch hier schlug das Diabolo durch.

Der kleine Karton war nun kaputt und ich hab ihn durch einen stabileren ersetzt und drei lagen Kevlar genommen.

 

Diese drei Kevlarmatten haben die Geschosse nun gehalten.

Kevlar Schutzwesten haben auch die Eigenschaft Geschosse zu "Fangen", damit sie nicht "abprallen".

Nach dem die drei Lagen Kevlar das normale Diabolo stoppen konnten, habe ich vier Lagen genommen und mit dem sehr schweren Eun Jin Diabolo drauf geschossen. Die vier Lagen haben es gestoppt. Das schwere Geschoss hat aber die Lagen ganz schön verschoben und eingedrückt.

Das verschossene Eun Jin Dia.

Nun habe ich auf die vier Lagen mit den Skenco Blue Arrow und den Hyper-Velocity Field Pellets geschossen. Beide schlugen durch. Bei den Field Pellets trennte sich wie meist der Geschosskern vom Mantel ab und verschwand im Kugelfang, der Mantel blieb davor liegen.

Nun befestigte ich sechs Lagen Kevlar und beide Skenco Geschosse wurden gehalten.

Die Skenco Geschosse haben eine ganz andere Durschlagskraft als weiche Blei Diabolos. Das zeigt sich auch beim Kevlar.

Das war übrigens alles auf etwa 6m Schussentfernung.

Eine Splitterschutzweste hat etwa 12 Lagen und eine SK1 Weste (gegen Kurzwaffen mit Weichkerngeschossen) etwa 32 Lagen Kevlargewebe. Eine Splitterschutzweste bietet etwa eine 70%ige Chance eine 9x19mm aufzuhalten. Das max. was eine SK1 Weste hält ist eine 9x19 MP oder eine Tokarev Pistole.

Die Kevlareinlagen oder auch komplette Splitterschutzwesten bekommt man bei eBay oder eBay-Kleinanzeigen. Derzeit ist der Markt leider ziemlich leer.

 

Ih habe auch noch mit einem 9mm Schreckschuss Revolver auf das 6 Lagen Kevlarpaket geschossen. Leider hatte ich nichts um den Karton zu beschweren, wodurch der Test nicht sonderlich aussagekräftig ist. Der Schuss war aufgesetzt. Das Kevlar weist keinerlei Beschädigungen auf, die Oberfläche ist lediglich leicht angebrannt.

Schutzweste mit Schreckschussrevolver beschossen
Schutzweste mit Schreckschussrevolver beschossen

Airmagnum schießen bei Dunkelheit mit Nachtsichtbrille

Mein Airmagnum Hunter ist ein richtig gutes CO2 Repetiergewehr. Darauf montierte ich einen Adapter und dann das Falke LE Leuchtpunktvisier.
Mein Airmagnum Hunter ist ein richtig gutes CO2 Repetiergewehr. Darauf montierte ich einen Adapter und dann das Falke LE Leuchtpunktvisier.

Das "Falke LE" unterscheidet sich von den meisten anderen Leuchtpunktvisieren dadurch, dass es eine spezielle Nachtsichtstufe hat, bei der das Absehen mit bloßem Auge kaum noch zu erkennen ist. Aber von Bildverstärkern wird es deutlich wahrgenommen.

Als ich mein Falke LE Leuchtpunktvisier montiert hatte machte ich zuerst zwei Kontrollschüsse auf 2 Meter Entfernung. Durch die geringe Entfernung lagen die Treffer natürlich wesentlich unter der Visierlinie. Aber für meinen kleinen Test spielte das keine Rolle und ich wollte das Falke auch nicht extra einschießen.

Meine Nachtsichtbrille ist die "Seben Commando Goggle".
Meine Nachtsichtbrille ist die "Seben Commando Goggle".

Mit dieser Nachtsichtbrille ist das Schießen möglich, weil ein Objektiv auf der rechten Seite liegt und so ein Anschlag mit dem Gewehr möglich ist. Dies ermöglich auch ein etwas dreidimensionales Sehen, im Vergleich zu Brillen mit nur einem Objektiv. Zusätzlich lassen diese Geräte auch keinen Anschlag mit dem Gewehr zu, da das Objektiv mitten vor dem Gesicht liegt und man sein Gesicht ja seitlich am Schaft positionieren muss.

Zusätzlich muss man das Gerät auch auf sehr kurze Entfernung scharf stellen können, was auch bei vielen Nachtsichtgeräten nicht möglich ist. Brillen können das aber idR.

Rechtlich ist hierbei wichtig, dass die Kombination aus Nachtsichtbrille und Leuchtpunktvisier die einzig legale Möglichkeit ist um im Dunkeln zu schießen. Denn die Brille ist nicht fest mit der Waffe verbunden.

Das hier ist die Zielscheibe durch die Nachtsichtbrille. Das Bild war für mein Auge wesentlich besser als es hier den Anschein hat.
Das hier ist die Zielscheibe durch die Nachtsichtbrille. Das Bild war für mein Auge wesentlich besser als es hier den Anschein hat.

Es war wirklich schwer Fotos durch die Nachtsichtbrille und gleichzeitig durch das Leuchtpunktvisier zu machen. Hier könnt Ihr aber das Absehen erkennen. Auch hier sage ich es nochmal, das Bild war in wirklichkeit wesentlich besser, als es hier erscheint.

 

 

 

 

Das Schießen mit der BIF-Brille (Bildverstärker) bringt die Geräte an ihre Grenzen. Vor allem wenn man selber gekaufte (mittelmäßige) Ausrüstung hat und keine dienstlichen 30.000 Euro Geräte der Bundeswehr. Das Glas vom Leuchtpunktvisier nimmt so viel vom Bild der BIF-Brille weg, dass man durch das Visier nur noch wenig vom Ziel erkennen kann. Ich war daher gezwungen das Ziel mit dem linken Auge und das Absehen des Falke LE mit dem rechten Auge zu erfassen. Dies war vermutlich dafür verantwortlich, dass die Treffer zu weit rechts lagen.

Bereits auf 2m Entfernung kann man beobachten, dass sich die Treffer nach rechts verlagern.

 

Durch die Nachtsichtbrille hat sich meine Treffpunktlage deutlich nach rechts verschoben. Aber beide Treffer (im roten Rahmen) liegen dennoch eng beieinander, obwohl ich freihändig und durch die BIF-Brille geschossen habe.
Durch die Nachtsichtbrille hat sich meine Treffpunktlage deutlich nach rechts verschoben. Aber beide Treffer (im roten Rahmen) liegen dennoch eng beieinander, obwohl ich freihändig und durch die BIF-Brille geschossen habe.

Fazit:

Das Schießen mit der Nachtsichtbrille hat erst mal besser funktioniert als ich dachte. Ein Problem war das Erkennen vom Ziel. Das nächste Mal werde ich das Ziel mit Infrarotlicht bestrahlen (natürlich ohne es mit der Waffe zu verbinden). Unterm Strich ist es in dieser Kombination aber nur eine Spielerei, komplex und kaum praktisch anwendbar. Um anständig mit so einer Kombination schießen zu können benötigt man schon eher ein echtes EOTech Visier und eine hochwertige LUCIE Nachtsichtbrille.

 

Wesentlich sinnvoller für das Schießen im Dunkeln ist ein Infrarotlaser an der Waffe. Den Laserpunkt kann man durch das Nachtsichtgerät viel besser erfassen. Aber das wäre wiederum nicht erlaubt.

Hier seht Ihr die selbe Kombination im scharfen Schuss. Auf dem Bild ist auch die fliegende Hülse und der heiße Schalldämpfer zu sehen.

 

 

Nachtrag: Mein Falke Leuchtpunktvisier ist übrigens sehr schnell kaputt gegangen. Ich werde mir sicher nichts mehr von dieser Firma kaufen.