Bauchtaschen, Hüfttaschen oder "Fanny-Pack" - auch zum Führen von Schusswaffen

Bereits in meiner Jugend schaute ich immer wieder mal die Kataloge der Fachgeschäfte für Sicherheitsbedarf durch. Bereits damals gab es Bauchtaschen mit integrierten Pistolen Holstern. Aber niemand in meinem Umfeld benutze Bauchtaschen, vielleicht war das mit ein Grund, warum sie auch mich nie interessierten. Waffen wurden in meiner Umgebung nur in Gürtel- oder Schulterholstern getragen. Vor vielen Jahren setzte sich in einer Gaststätte ein Drogenfahnder neben mich, er schnallte seine Bauchtasche ab und legte sie hinter sich auf eine Ablage. Dass sich etwas schweres in dieser Tasche befand, war deutlich zu hören. Das war meine erste Begegnung mit einer, in einer Bauchtasche getragenen, Pistole. Etwas später heiratete ich und meine Frau lästerte bei jeder Gelegenheit über die Träger von Bauchtaschen. Vielleicht wollte ich mich nur nicht ihrem Spott aussetzen und verschwendete daher keinen Gedanken an die Anschaffung so einer Tasche. In den nächsten Jahren begegneten sie mir aber immer wieder. Einsatzkräfte benutzen sie z.B. um ihre Ausrüstung oder Waffen darin zu verstauen. Und Fußball Ultras und Hooligans sehen sie als eine Art Statussymbol. Obwohl ich selber schon seit vielen Jahren selber Waffen trage, hatte ich nie Interesse an ihnen.

 

Vor Kurzem war ich mit meinem Vater in einem Fachgeschäft für Sicherheitsbedarf. Das fiel genau in die Zeit, in der es sehr heiß wurde und ich wieder Probleme mit dem Verbergen meiner Waffe bekam (ich bin Waffenschein Inhaber). Hierbei fiel mir zufällig die 5.11 Bauchtasche in die Hände. Es erschien mir an der Zeit, dass ich mit meinen Vorurteilen gegenüber Bauchtaschen breche, mich den Lästereien meiner Frau stelle und sie einfach kaufe.

 

Um ehrlich zu sein verstand ich beim Kauf noch gar nicht, für was genau die Schlaufen im Inneren der Tasche sind. Auch wenn sich das jetzt nach ganz mieser Werbung anhört, ich habe sie nur blind gekauft, weil sie von 5.11 ist. Vor vielen Jahren sah ich die 5.11 Jeansjacke mit versteckten Holstern, verstecktem Zugriff, durch die Taschen, auf die Einsatzmittel am Gürtel und versteckten Kopfhörer-Kabel Führungen. Damals hatte ich aber nicht wirklich genug Geld für den Spaß. Als die Produktion dieser Jacke eingestellt wurde, ergatterte ich eine für extrem wenig Geld bei einem Ausverkauf eines englischen Ebay Shops. Ein Freund von mir, der schon lange im Geschäft ist, kaufte sich damals sofort sechs dieser Jacken auf Vorrat (nein, das ist kein Witz).

 

Meine Meinung über bestimmte Firmen (werbefrei):

Im Lauf der Jahre entwickelte sich 5.11 zu einer Firma, die mir immer wieder sehr positiv auffiel. Ihre Produkte waren immer davon gekennzeichnet, dass sie durchdacht und praktisch waren. Es war immer offensichtlich, dass sie zusammen mit Einsatzkräften entwickelt wurden und nicht den schlechten Phantasien von Counter-Strike Spielern entstammten. Der Markt des "taktischen Nylon" ist riesig. Er ist genau genommen gigantisch und sehr viele Firmen wollen in diesem Bereich mitspielen. Ich maße mir ganz sicher nicht an, alle diese Firmen und ihre Produkte zu kennen. Zu vielen habe ich keinen Bezug. Voodoo-Tactical ist mir wegen ihrer atemberaubenden Messe Hostessen auf ewig in Erinnerung. Gekauft habe ich dennoch nie ein Produkt von Ihnen. Eine bekannte (österreichische) Marke gibt sich z.B. sehr viel Mühe sehr "coole" Produkte zu entwickeln. Aber ausnahmslos alles was ich von ihnen bisher gekauft habe war qualitativ der letzte Dreck. Es sind bei mir persönlich immer wieder die Firmen 5.11 und Helikon-Tex, die meine Aufmerksamkeit erregen und von deren Produkten ich positiv überrascht und überzeugt bin. Das hat nichts damit zu tun, dass ich "blind an eine Marke glaube", es hat sich im Lauf der Jahre gezeigt, dass ich mich auf deren Produkte verlassen kann und dass mein Geld für deren Produkte gut ausgegeben ist. Es ist dabei eben nicht nur die Qualität die sie liefern. Qualität liefern ja schließlich viele Hersteller. Es sind Konzepte und Ideen, die für den echten Einsatz umgesetzt wurden.

5.11 Select Carry Pistol Pouch

Ich habe mir die 5.11 Bauchtasche also gekauft, weil ich den wirklichen Bedarf hatte eine Pistole im Hochsommer verdeckt zu tragen. Als erstes fiel mir auf, dass die Gummibändern, die den Abzug verdecken sollen, nur sehr schlecht funktionieren. Nur manche Pistolen passen in diese Schlaufen und es ist dann sehr schwierig die Pistole zu ziehen und zu holstern. Also verwendete ich die Tasche nur mit lose eingelegter Pistole. Das funktioniert eigentlich sogar recht gut, aber es wäre mit einer fertig geladenen Pistole ohne Sicherungshebel völlig unsicher und verantwortungslos. Wenn man in einem Handgemenge nach seiner Waffe greifen muss wäre es schon fast garantiert, dass man an den Abzug kommt. Andere vergleichbare Bauchtaschen haben Klettflächen, an denen Holster befestigt werden können. Das ist zwar besser und praktischer, aber die 5.11 Tasche ist dafür optimiert, eine große Dienstpistole so unauffällig wie möglich unterzubringen. Und das macht sie besser als jede vergleichbare Tasche. Das Mittel der Wahl für das Problem wäre ein kleines und einfaches Holster, das in der Bauchtasche mit Paracord befestigt wird und lediglich den Abzugbügel bedeckt. Dieses Mini-Holster würde beim Ziehen der Waffe in der Tasche bleiben. Da ich aber erst noch etwas mit den Taschen rum probiere, will ich nicht gleich noch mehr Geld dafür ausgeben. Sollte sich diese Tasche für mich bewähren, werde ich mir vermutlich so ein kleines Abzugholster kaufen. Ich habe erst mal eine andere Option gewählt, ich trage die Pistole unterladen. Das mache ich sowieso meist, weil sich mir im Lauf der Jahre gezeigt hat, dass Unfälle mit Schusswaffen viel öfter vorkommen, als dass die Waffen im Notfall gebraucht werden. Weiter vertiefen mag ich das Thema aber nicht, da ich sowieso schon an ein paar Stellen des Blogs etwas dazu geschrieben habe (Link, Link, Link).

 

Gleich am ersten Tag merkte ich, dass die Tasche nicht auf der Höhe des Gürtels blieb und sich nach oben oder unten bewegte. Es funktioniert recht gut, dass ich die Tasche mit einem einzelnen und unauffälligen Belt-Keeper sichere. Den befestigte ich meist hinten am Rücken.

Bei der 5.11 Bauchtasche liegt der Pistolenlauf in der Seite, was eine unauffällige Bauweise und ein schnelles Ziehen von beiden Seiten ermöglicht.
Bei der 5.11 Bauchtasche liegt der Pistolenlauf in der Seite, was eine unauffällige Bauweise und ein schnelles Ziehen von beiden Seiten ermöglicht.

Mit den Fotos will ich zeigen, dass in diese recht kompakt wirkende Tasche auch wirklich eine Sig-Sauer 226, eine H&K P30 usw. rein passt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Öffnen der Tasche gibt es zwei Optionen. Man kann eine der beiden Schnellöffnungsschlaufen nach außen legen und die Reißverschlüsse bis dort hin schließen. Die Schnellöffnungsschlaufen werden sehr clever mit Klett an ihrem Platz gehalten. Wenn man die Tasche lieber etwas besser verschlossen haben will, kann man die Schlaufen innen lassen und den Reißverschluss komplett schließen. Hierbei muss man allerdings aufpassen, dass man im Stress nicht den falschen Bändel erwischt. Man könnte einen z.B. mit etwas farbigem Paracord markieren, oder die anderen Bändel kürzen usw. Als alternative Möglichkeit kann man auch ein kleines Schloss durch die Reißverschlüsse ziehen.

 

Auf der Innenseite des Deckels sind zwei Schlaufen für Ersatzmagazine. Diese müssen logischerweise so rein gesteckt werden, dass in geöffnetem Zustand der Magazinboden oben ist, damit sie nicht raus fallen. Was der Tasche fehlt ist etwas Flauschband an der Innenseite vom Deckel, damit man dort einen Schriftzug (z.B. seiner Behörde) anbringen kann. Ich habe das einfach selber dort angebracht.

Im Hauptfach sind auf jeder Seite der Tasche jeweils zwei elastische Schlaufen. Diese funktionieren sehr schlecht als Abdeckung von einem Abzugsbügel. Aber z.B. ein Teleskopschlagstock passt dort sehr gut rein.

Seitlich hat die 5.11 Tasche noch zwei sehr kleine extra Taschen. Viel mehr als eine sehr kleine backup Taschenlampe passt dort nicht rein.

Die Hüftgurte der 5.11 Tasche sind übrigens riesig und auch für extrem dicke Menschen geeignet. Diese werde ich vermutlich doch bald mal abschneiden.

Wenn jemandem die Unauffälligkeit sehr wichtig ist, kann er das 5.11 Logo entfernen.

Was ich mir an der 5.11 Tasche eigentlich noch gewünscht hätte wäre ein besseres Gurtschloss, mit Sicherung, gewesen. Also mit einem extra Knopf, der erst das Öffnen ermöglicht. Zur Verlustsicherheit einer scharfen Schusswaffe hätte das auf jeden Fall Sinn gemacht. Wer das unbedingt will, kann es sich auch selber nachrüsten.

 

Mein Fazit zur 5.11 Bauchtasche:

Man muss bedenken, dass diese Bauchtasche ganz speziell dafür gemacht wurde, so klein und unauffällig wie möglich zu sein und dennoch eine full size Dienstpistole aufzunehmen. Und es gibt vermutlich keine andere Bauchtasche, die das so gut schafft. Wenn man etwas anderes will, als eine Pistole unauffällig zu tragen, wird man mit einer anderen Bauchtasche wesentlich besser bedient sein und sich mit der 5.11 Tasche nur ärgern. Wenn man jedoch wirklich nur eine Pistole verdeckt tragen will, ist die 5.11 Tasche eine gute Wahl. Ich selber muss das noch etwas weiter einschränken, da ich mich nicht mit den Bauchtaschen anfreunden kann. Ich habe sie jetzt einige Woche benutzt. Wenn es wirklich heiß ist, ist sie eine sehr gute Option. Aber sobald ich eine Waffe auch anderweitig verdecken kann, werde ich sie sicherlich nicht mehr benutzen. Ein klassisches Holster ist in vielen Punkten einer derartigen Tasche haushoch überlegen. Für mich persönlich ist meine Bauchtasche nur ein Notbehelf für den Hochsommer. Ich bin froh, wenn ich wieder Gürtelholster verwenden kann. Anmerken muss ich aber auch, dass sich meine Walther PPS mit einem IWB-Holster auch mit nur einem T-Shirt verbergen lässt. Ich bin daher die letzten Jahre auch ohne Bauchtasche ausgekommen. Ich habe jetzt aber eine alternative Tragemöglichkeit. Andere Waffenträger und Einsatzkräfte benutzen Bauchtaschen aber auch außerhalb des Hochsommers gerne.

 

RFID- und Diebstahlschutz Tasche vom Aldi

RFID- und Diebstahlschutz Taschen gibt es viele am Markt. Der niedrige Preis bei Aldi machte mich neugierig.
RFID- und Diebstahlschutz Taschen gibt es viele am Markt. Der niedrige Preis bei Aldi machte mich neugierig.

Ich bin in der glücklichen Lage, dass sich Taschendiebe und Straßenräuber bisher nicht für mich interessiert haben (meist ist es eher umgekehrt). Ich vermute, dass ich durch meine allgemeine Umsicht dafür Sorge, nicht in ihren Fokus zu geraten. Ich lasse meinen Geldbeutel nicht unbeaufsichtigt im Einkaufswagen liegen, ich liege nicht betrunken im Stadtparkt rum und ich trage meinen Geldbeutel niemals in einer der hinteren Hosentaschen. Wissen muss man, dass Taschendiebe auch in kleinen Orten unterwegs sind. Dann sind es halt keine organisierten Banden, sondern nur die üblichen Kleinkriminellen, die jede günstige Gelegenheit ausnutzen. Wenn ich aber nach London und Berlin reise, mache ich mir immer Gedanken um die Sicherheit meines Eigentums. Meist trage ich dort in einer Hosentasche ein Dummyhandy und einen Geldbeutel mit wertlosem Inhalt. Beides kann ich einem Straßenräuber aushändigen, in dem Wissen als "Sieger" nach Hause zu kommen.

Aus Interesse habe ich mir beim Aldi neulich deren Bauchtasche mitgenommen. Es gibt viele derartige Taschen und sie verfügen meist über die selben Eigenschaften. Sie ist aus Schnittschutzstoff, das Gurtschloss ist gegen unberechtigtes Öffnen gesichert, der Gürtel hat eine Draht-Einlage, die Reißverschlüsse können gesichert werden und es gibt eine RFID Abschirmung.

Ich glaube, dass der Schutz vor einer RFID Ausspähung in der Praxis kaum relevant ist. Ein Krimineller müsste dann ja mit seinem eigenen Handy (oder einem anderen Lesegerät) viele Menschen abstreifen, was schnell auffallen würde. Und was er dann mit den Daten anfangen kann, steht auch wieder auf einem anderen Blatt. Mir sind auch keine derartigen Fälle bekannt. Da ich aber schon mehrere derartige Schutzvorrichtungen ausprobiert habe weiß ich, dass sehr viele "RFID-Schutz" Produkte überhaupt nicht funktionieren. Positiv überrascht hat mich aber, dass die Aldi Tasche dabei sehr wohl funktioniert. Z.B. die Handyapp "Kinegram digital SEAL" war nicht in der Lage das Foto von meinem Pass aus der Tasche auszulesen.

Der RFID-Schutz der Aldi Tasche funktioniert, im Gegensatz zu anderen Taschen, einwandfrei.
Der RFID-Schutz der Aldi Tasche funktioniert, im Gegensatz zu anderen Taschen, einwandfrei.

Einer der wichtigsten und größten Unterschiede zwischen der 5.11 und der Aldi Tasche ist, dass die vom Aldi viele Fächer hat und Platz bietet. Sie hat ein flaches Fach vorne (für Geld, Ausweise usw.) und dahinter ein großes Fach. Es würde übrigens auch in dieses Fach eine große Dienstpistole rein passen. Wenn man noch dazu eine so einfache und sichere Waffe wie einen Revolver verwendet, kann man diesen tatsächlich darin führen. Alternativ kann man in solche Taschen auch immer selber Holster oder Klettflächen einnähen. Meist sind die selber optimierten Ausrüstungsgegenstände sowieso die Besten, da sie genau für die eigenen Bedürfnisse ausgelegt sind.

Da in ganz Europa der Umgang mit scharfen Kurzwaffen streng geregelt ist, wird kaum jemand auf die Idee kommen, sich eine Pistole ins Auto zu legen. z.B. in den USA wird das oft mit billigen Waffen gemacht. Es ist zwar Waffenscheininhabern theoretisch erlaubt, ihre Waffen für kurze Zeit im Auto zu lassen. Das ist aber nur als Notlösung gedacht. Die Gefahr, dass die Waffe dabei gestohlen wird, ist eigentlich sogar recht klein. Aber die Konsequenzen wären so schwerwiegend, dass es niemand regelmäßig machen wird. In anderen Ländern dieser Welt wäre es aber eine sehr interessante Möglichkeit, seine Waffe in einer Bauchtasche ins Auto zu legen. Das wäre einfach und sehr universell.

Diesen 2 Zoll Rossi Revolver hatte ich gestern auf dem Schießstand dabei und ich habe damit genau so gut getroffen, wie mit meiner Contender Pistole und meiner Norinco NP22. Das war ein etwas seltsames Ergebnis.
Diesen 2 Zoll Rossi Revolver hatte ich gestern auf dem Schießstand dabei und ich habe damit genau so gut getroffen, wie mit meiner Contender Pistole und meiner Norinco NP22. Das war ein etwas seltsames Ergebnis.

Ein Klett-Flausch Streifen ist schnell und einfach auf die Außenseite genäht. Daran kann man z.B. Reflexstreifen befestigen, um im Straßenverkehr besser gesehen zu werden, wenn man seine Bauchtasche als IFAK konfiguriert. Hierbei würde es sich auch anbieten, eine kleine Warnleuchte am Gürtel davon zu befestigen. Alternativ könnte an diesem Streifen ein Schriftzug zur Erkennbarkeit angebracht werden. Auch eine Kombination wäre denkbar, dass man die Hüfttasche mit einer Bewaffnung bestückt und ein IFAK notfalls daran befestigen kann (z.B. mit einem einfachen Karabiner). Man hätte damit immer die Hände frei, wenn man mit der Ausrüstung sein Fahrzeug verlässt. Man kann auch zusätzliche Ausrüstung am Gürtel anbringen, die man dann ebenfalls griffbereit hat (wie z.B. Schnittschutz Handschuhe, Taschenlampen oder Rettungsmesser usw.).

 

Mein Fazit zur Aldi Bauchtasche:

Ich muss ganz klar sagen, dass die Qualität für den Preis einwandfrei ist und besser, als ich erwartet hatte. An Ihr stört mich nur, dass die Reißverschlüsse klappern. Aktuell verwende ich die Tasche überhaupt nicht. Ich werde sie mir aber bald versuchsweise als IFAK in mein Auto legen. Und für die nächsten Reisen in Großstädte werde ich sie vermutlich auch mitnehmen und sie dort als Diebstahlschutz Tasche ausprobieren.

§42a Waffengesetz und das "verschlossene Behältnis"

Meist wird gesagt, dass man Einhandmesser und Teleskopschlagstöcke nicht außerhalb von seiner Wohnung tragen darf. Prinzipiell stimmt das, aber das Führen dieser Gegenstände in einem "verschlossenen Behältnis" ist immer möglich (§42a Absatz 2 Nr. 2 WaffG). Ausgenommen davon sind nur öffentliche Veranstaltungen und Versammlungen. Man darf also z.B. einen Teleskopschlagstock in einer verschlossenen Tasche "spazieren fahren". Die WaffVWV definiert das verschlossene Behältnis so: "Z.B. in einer eingeschweißten Verpackung oder in einer mit Schloss verriegelten Tasche).

Weil diesbezüglich schnell mal etwas falsch verstanden wird muss ich noch klarstellen, dass das nur mit Gegenständen nach dem §42a WaffG gilt und nicht für andere Waffen.

Das Führen von scharfen Schusswaffen, Luftdruckwaffen oder Schreckschusswaffen, ohne Waffenschein, ist nur "zu einem von seinem Bedürfnis umfassten Zweck" erlaubt (§12 Absatz 3 Nr 2 WaffG). Hierfür darf diese Waffe "nicht schussbereit und nicht zugriffsbereit" sein. Ein Schloss ist hierfür nicht zwingend erforderlich, aber dennoch sehr ratsam. Man darf also eine Schusswaffe nicht einfach "spazieren fahren".

 

Ich will an dieser Stelle noch ausdrücklich erwähnen, dass ich selber keine Gegenstände, die dem §42a WaffG unterliegen, in einem verschlossenen Behältnis mit mir führen. Das sind also alles eher theoretische Überlegungen von mir. Unter anderen Umständen würde ich es aber tun, weil ich es prinzipiell für eine sinnvolle Optionen halte.

 

Tipps für das Schloss:

Das Waffenrecht stellt keine speziellen Anforderungen an das Schloss, das zum Verschließen dient. Was sicher nicht ausreichend ist, wäre ein einfacher Karabinerhaken, den man durch den Reißverschluss-Schieber zieht. Ich selber besitze z.B. Vorhängeschlösser, aus denen ich die Verriegelungsstifte seitlich ausgebohrt habe. Diese kann man mit jedem Schlüssel, oder einen Schraubenzieher öffnen. Ob das ausreichen ist? Es ist in jedem Fall etwas grenzwertig und zu so etwas kann ich nicht raten. Es gibt aber z.B. keine Regelung, wo sich der Schlüssel für das Schloss befinden muss. Wenn man ein Schloss mit Schlüssel verwendet, kann man den Schlüssel an einem Gummiband direkt daneben hängen. Bei diesen Überlegungen muss man sich seine eigenen Gedanken machen und den besten Mittelweg finden aus Einfachheit und Zuverlässigkeit.

 

Ein Vorhängeschloss an einer Buchtasche sollte nicht auffallen, denn dies ließe Rückschlüsse auf den Inhalt zu. Man sollte also nach schwarzen Schlössern suchen, oder das Schloss möglichst irgendwie verdecken. Je weniger Handgriffe zum Öffnen des Schlosses notwendig sind, umso besser. Die richtigen Zahlen am Schloss können mit rotem Lack markiert werden. Und natürlich wäre es auch rechtmäßig, beim Verschließen nur eine der Zahlen zu verstellen.

Ich habe ein sehr gutes Fingerabdruck Schloss. Es reagiert zuverlässig und öffnet in ca. 0,5 sec. Ein weiterer großer Vorteil dieser Schlösser ist, dass man zum Öffnen nicht hinschauen muss und nur eine Hand braucht. Da man mit schwitzigen, oder blutigen, Händen aber schnell Probleme damit haben kann, und auch auf einen vollen Akku usw. angewiesen ist, sind sie mir aus grundsätzlichen Überlegungen nicht zuverlässig und einfach genug. Ich würde sie nur verwenden, wenn der Inhalt nicht in Sekunden lebenswichtig werden kann.

Man kann auch so einfache und billige Schlösser verwenden, die mit Gewalt abgerissen werden können. Ein im Bügel befindliches Stück Paracord könnte dabei als Greifhilfe dienen. Ich habe von derartigen Schlössern, die für Tagebücher bestimmt waren, mehrere und verwende sie immer für meine Gewehrtaschen. Das mache ich, weil diese Schlüssel an meinem Bund keinen Platz weg nehmen und sie sehr klein sind.

 

Wenn man zu wenig Platz an den Reißverschluss Griffen hat, kann man dort evtl. "Zipper Pulls" oder Paracord durchziehen und das Schloss dann dort einhängen.

 

Wer etwas basteln will, kann sich evtl. auch ein "TSA Kofferschloss zum Nachrüsten" besorgen und an seine Tasche montieren. Man bekommt diese Schlösser z.B. bei ebay. Der Vorteil so eines Schlosses wäre, dass es stabil an der Tasche befestigt wäre und man es mit einem Griff immer sicher erreicht.